11. November 2021
Heizkosten und Strompreise werden zum nächsten Jahr steigen. Unsere Tipps sparen Geld und Energie.
1. Der richtige Dreh fürs Thermostat
Immer noch hält sich der Glaube: Je höher man das Heizungsthermostat dreht, desto schneller wird es warm im Raum. Tatsache ist: Das Wasser im Heizkörper hat immer dieselbe Temperatur; bei der höchsten Stufe heizt der Heizkörper einfach länger. Daher sollte man das Thermostat von vorneherein auf die Wunschtemperatur einstellen. Bei einem fünfstufigen Thermostat sorgt Stufe 3 für rund 20 Grad – gemütlich genug für Wohnräume. Zwischen den Stufen liegen jeweils drei bis vier Grad Unterschied. Im Schlafzimmer reichen oft auch 18 Grad, also Stufe 2,5, in wenig genutzten Räumen wiederum 16 Grad, also Stufe 2.
2. Thermostate klüger machen
Ist niemand zu Hause, muss es dort nicht mollig warm sein. Wer nicht jeden Morgen an jedem einzelnen Regler drehen will, kann seine Thermostate smart machen. Diese können dann zentral etwa über eine App gesteuert werden. Wer morgens gerne in ein warmes Badezimmer kommt, kann die Thermostate so programmieren, dass sie früh genug die Heizung aufdrehen. Diverse smarte Thermostate erkennen zudem, wenn das Fenster zum Lüften geöffnet wird – und stellen die Heizung automatisch aus. Wer zu unregelmäßigen Zeiten nach Hause kommt, kann die Heizung vorab per App aktivieren. Die smarten Thermostate heizen die Räume dann langsam und damit energiesparend auf: Kosten fressendes Schnellheizen wird dadurch vermieden. Die Stiftung Warentest veranschlagt das Einsparpotenzial der klugen Heizungssteuerung für eine durchschnittliche Altbauwohnung auf acht bis zehn Prozent, die Verbraucherzentrale auf neun bis vierzehn Prozent.
3. Nicht überheizen
Ist die Raumtemperatur höher als nötig, vergeuden wir Energie – und das geht ins Geld. Jedes Grad weniger senkt den Verbrauch um rund sechs Prozent. Bei einem durchschnittlichen unsanierten Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern und einem Verbrauch von 22.500 Kilowattstunden pro Jahr lassen sich bei einer Gasheizung 1.350 Kilowattstunden und damit etwa 115 Euro pro Jahr einsparen, überschlägt die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online. Bei Heizöl kommt man auf eine Ersparnis von etwa 65 Euro. Im Übrigen sollten den Heizkörpern keine schweren Möbel, dicke Vorhänge oder Verkleidungen im Wege stehen, denn dies verhindert, dass die warme Luft ausströmen und sich gleichzeitig im Raum verteilen kann.
4. Gluckern vermeiden
Wenn Heizkörper gluckern, haben sie zu viel Luft im System, und dann werden sie nicht mehr richtig warm. Daher sollten Heizkörper regelmäßig mit einem speziellen Schlüssel entlüftet werden. Bestenfalls einmal jährlich, bevor die Heizperiode beginnt. Verbraucherinnen und Verbraucher können auf diese Weise ihre Heizkosten um bis zu 15 Prozent senken. Wie man richtig entlüftet, lesen Sie hier.
5. Kippen verboten
Dauerlüften über gekippte Fenster ist ineffizient, kostet Wärme und kühlt das angrenzende Mauerwerk aus. An kalten Wänden kondensiert Feuchtigkeit schneller – und das fördert Schimmelbildung. Mehrmals am Tag für fünf bis zehn Minuten zu lüften ist da weitaus besser. Das sorgt für effektiven Luftaustausch und verhindert dauerhaftes Auskühlen. Besonders wichtig ist das Lüften nach dem Kochen, Duschen und Schlafen, damit die Feuchtigkeit abziehen kann. Nachts hingegen bleiben Fenster, Rollläden, Gardinen und Co. besser geschlossen, um allzu großen Wärmeverlust zu vermeiden.
© iStockWer in der kalten Jahreszeit hin und wieder stoßlüftet, statt dauerhaft kippt, spart jede Menge Energie.
6. Energiesparend kochen
Beim Kochen empfiehlt es sich, möglichst einen Deckel und immer die richtige Plattengröße zu verwenden: Das geht schneller und spart Energie. Wasser gehört in den Wasserkocher. Der benötigt deutlich weniger Strom als der Kochtopf, besonders bei kleineren Mengen. Herdplatten und Backofen kann man schon fünf Minuten früher ausschalten. Die Restwärme reicht meist für die Endzubereitung.
7. Geschirrspüler vollmachen
Klingt banal, ist aber wirksam: Wer den Geschirrspüler erst anstellt, wenn er komplett voll ist, und ein Eco-Programm nutzt, spart ebenso Strom wie Wasser.
8. Den Kühlschrank kalt halten
Warme Essensreste sollten immer erst komplett auskühlen, bevor man sie in den Kühlschrank stellt. Dieser hat übrigens eine ideale Kühltemperatur von sieben Grad Celsius. Jedes Grad zu viel erhöht laut Verbraucherzentrale den Verbrauch um fünf Prozent. Der Kühlschrank gehört natürlich auch nicht neben Geräte, die Wärme abstrahlen, etwa den Herd oder die Heizung.
9. Goodbye, Stand-by
Geräte im Stand-by-Modus ziehen kontinuierlich Strom. Ein PC plus Drucker verbraucht dabei rund 80 Kilowattstunden (kWh) Strom – was sich auf immerhin rund 23 Euro pro Jahr summiert. Ein Fernseher im Stand-by-Betrieb verbraucht je nach Modell zwischen 50 und 112 kWh jährlich. Smarte Steckdosen schaffen hier Abhilfe und nehmen Stand-by-Geräte vom Netz. Die klugen Steckdosen können direkt am Gerät, per App oder via Sprachsteuerung ein- und ausgeschaltet werden.
© iStockSmarte Steckdosen lassen sich via App & Co. steuern – so können stromfressende Geräte im Stand-by-Modus etwa nachts vom Netz genommen werden.
10. Lampen aus
Das Licht sollte nur in Räumen brennen, in denen man sich auch tatsächlich aufhält. Smarte Lampen und Lichtschalter können das erleichtern. Gekoppelt mit einem Bewegungsmelder sorgen sie in Flur oder Keller dafür, dass das Licht brennt, wenn man es braucht – und nicht versehentlich über die ganze Nacht. Praktisch an smarten Lichtschaltern: Man kann sie auch mit smarten Steckdosen verknüpfen. Mit einem Klick schaltet man nicht nur das Licht aus, sondern nimmt auch alle Stand-by-Geräte automatisch vom Strom. Im klugen Zuhause sind auch weitere Vernetzungsszenarien möglich: So kann der smarte Lichtschalter neben der Haustür die Lampen in der gesamten Wohnung löschen, die smarten Heizungsthermostate herunterdrehen und die Alarmanlage einschalten. Ist noch ein Fenster geöffnet, bekommt man automatisch einen Warnhinweis aufs Handy.
Smart, aber sicher
Zwei von drei Bürgerinnen und Bürgern halten das Risiko für sehr hoch, im smarten Zuhause Ziel eines Hacker:innen-Angriffs zu werden. Das hat eine Studie des TÜV-Verbands ergeben. Tatsächlich kann man mit geringem Aufwand die Cybersicherheit von smarten Geräten deutlich erhöhen:
1. Sichere Passwörter erstellen
Voreingestellte Passwörter sind oft eine Einladung an Hacker:innen. Deshalb sollte man sie direkt bei der Installation ändern. Ein sicheres Passwort besteht aus mindestens zehn Zeichen, darunter Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen.
2. Richtige Verschlüsselung verwenden
Ein gut gesichertes Heimnetzwerk ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein kluges Zuhause. Bei WLAN-Routern sollte man daher den aktuellen Verschlüsselungsstandard WPA3 verwenden.
3. Datenfreigaben prüfen
Werden die smarten Geräte über das Handy oder das Tablet gesteuert, sollte man die Datenfreigaben anderer Apps und Programme sorgfältig prüfen. Viele Apps wollen bei der Installation auf das Mikrofon oder die Kamera zugreifen. Um persönliche Daten zu schützen, sollte man ihnen nur die Rechte erteilen, die für die Funktionalität der App erforderlich sind. Ein Blick in die Datenschutzerklärung der Hersteller scheint lästig, gibt aber Aufschluss darüber, was mit den eigenen Daten passiert.
4. Updates nicht aufschieben
Veraltete Softwareversionen enthalten oft Sicherheitslücken und erleichtern Hackerinnen und Hackern daher den Angriff. Daher sollte man Updates bei smarten Geräten und dem Router regelmäßig installieren. Außerdem verbessern Updates oft die Kompatibilität verschiedener Geräte.
5. Auf Prüfzertifikate achten
Wie es die Hersteller smarter Geräte mit der Cybersicherheit halten, ist für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht ohne Weiteres zu erkennen. Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollte man beim Kauf daher auf Zertifikate unabhängiger Prüfstellen achten, etwa auf das TÜV-Prüfzeichen CyberSecurity Certified (CSC).
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