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TÜV NORD: Der Unterschied zwischen Safety und Security.
Kurz nachgefragt

Was ist der Unterschied zwischen Safety und Security?

8. September 2016

Auf den ersten Blick bedeuten „Safety“ und „Security“ das Gleiche – beide Begriffe werden im deutschen Sprach­gebrauch mit „Sicherheit“ übersetzt. Projektleiter Matthias Springer erklärt, warum eine Unter­scheidung für TÜV NORD dennoch so wichtig ist.

Was ist der Unterschied zwischen Safety und Security?

Safety steht für Unfallvermeidung, Security für Kriminal­prävention. Das lässt sich am besten mit einem Beispiel erklären: Wenn man an eine Not­aus­gangs­tür denkt, dann gibt es auf der einen Seite die Safety. Nach deren Ansatz muss man zu jeder Zeit aus dem Gebäude heraus­kommen, im besten Fall steht die Tür immer offen. Für den Bereich Security – Stichwort Objekt­schutz – sollte es diese Tür im Idealfall gar nicht geben, damit niemand hinein­kommt. Die Ziele und Werte von Safety und Security wider­sprechen sich zum Teil, was das Thema so spannend macht. Im Bereich der klassischen Safety werden in potenziell gefährlichen Maschinen Funktionen implementiert, um Menschen und Umwelt zu schützen. In Bezug auf Security schützt man dagegen nicht mehr die Menschen vor den Maschinen, sondern es verhält sich umgekehrt: Man bewahrt die Maschine davor, dass Menschen sie lahm legen oder relevante Sicher­heits­funktionen abschalten können.

Warum ist diese Unterscheidung für TÜV NORD von Bedeutung?

Die Bezeichnungen stammen aus der klassischen Industrie. Das betrifft bei TÜV NORD verschiedene Sektoren wie Prozess­technik, Chemie, Kraft­werke und Konsumgüter wie das klassische Spielzeug oder aber auch den Kühl­schrank. Der Bereich IT-Security war bisher davon völlig abgekapselt und eine Welt für sich. Da jetzt aber Spielzeuge, Telefone sowie ganze Kraft­werke und Anlagen mit IT-Schnitt­stellen ausgestattet sind, wachsen diese zwei Bereiche zusammen. Industrie-Sicherheit und IT-Security sind heute nicht mehr voneinander logisch zu trennen. Daraus ergeben sich für TÜV NORD neue Heraus­forderungen: Einerseits muss die Sicher­heit der bestehenden Produkte, die jetzt um IT-Schnitt­stellen ergänzt werden, erhalten bleiben. Anderer­seits entstehen durch die Vernetzung der Systeme Produkt­klassen, die es vorher nicht gab – zum Beispiel 3D-Druck oder der Bereich Smart Home, bei dem die Haus­technik via Internet mit Handy, Tablet und PC verbunden und gesteuert werden kann. Dadurch entwickeln sich ganz neue Anforderungs­profile, um die Sicher­heit auch künftig jeder­zeit zu gewährleisten.

Welche Rolle spielen Safety und Security in der Industrie 4.0?

Bei der Industrie 4.0 geht es genau darum – um die zunehmende Vernetzung der einzelnen Systeme und Komponenten. So entstehen neue mögliche Gefährdungs­szenarien. Autos sind via Car-to-X-Kommunikation miteinander vernetzt, um zum Beispiel sichere Fahr­abstände zu regeln. Theoretisch kann ein externer Hacker die Kontrolle eines vernetzen Autos übernehmen und mit der Security-Schnitt­stelle die Sicher­heit außer Kraft setzen. Aus einem Worst-Case-Szenario wie diesem ergibt sich unser Kern­thema: Wir brauchen Security-Maßnahmen, um nach wie vor die Sicherheit gewähr­leisten zu können – Security4Safety. Unter diesem Titel bietet TÜV NORD umfassendes Risiko­management für die Industrie 4.0.

ZUR PERSON

Matthias Springer, 35 Jahre alt, ist direkt nach seinem Studium 2008 bei TÜV NORD gelandet. Als Projektleiter „Security4Safety“ sind er und sein Team zuständig für die Entwicklung von Dienst­leistungen für die Industrie 4.0 vor dem Hinter­grund der digitalen Transformation – mit dem Ziel, die beiden Werte Security und Safety zu verschmelzen. Der Reiz des Unbekannten macht seinen Arbeits­all­tag spannend: „Neues mitzugestalten und voran­zutreiben ist meine Motivation“, sagt Matthias Springer.

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