8. September 2016
Von der industriellen Revolution zur digitalen Revolution: Die Geschichte von TÜV NORD ist eng verzahnt mit den Entwicklungen der vergangenen 150 Jahre. Aus einst kleinen Dampfkessel-Überwachungsvereinen ist heute ein international tätiger Konzern geworden.
Am Anfang war der Knall. 1855 explodiert in einer Hannoverschen Fabrik ein Dampfkessel: Viele Arbeiter sind sofort tot, etliche schwerverletzt. Verheerende Unfälle wie diese sind im Zeitalter der industriellen Revolution keine Seltenheit. In den Jahren 1877 bis 1890 gibt es laut frühen Statistiken allein im deutschen Kaiserreich mehr als 200 Dampfkesselexplosionen mit fast 200 Toten und über 100 Schwerverletzten. Neben mangelhafter Wartung und Konstruktionsfehlern ist die häufigste Ursache für die schrecklichen Unfälle schlicht Wassermangel. Verdampfte das Wasser im Kessel schlagartig, konnten sich kleine Risse bilden – die plötzliche Druckentlastung führte zu gewaltigen Explosionen.
Um die Arbeiter künftig besser schützen zu können, gründen Dampfkesselbetreiber 1869 in Hamburg den Norddeutschen Verein zur Überwachung von Dampfkesseln (DÜV). Fortan kontrollieren aufgrund einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Norddeutsche Verein und weitere DÜV die Betriebssicherheit von Dampfkesseln – die Zahl der Unfälle nimmt rapide ab. Schon zur Jahrhundertwende prüfen 28 Vereine mit 273 Ingenieuren im gesamten Deutschen Reich 89.000 Dampfkessel. Fortan begleiten die Überwachungsvereine die technische und gesellschaftliche Entwicklung – immer verbunden mit dem Kerngedanken, die Menschen und ihre Umwelt sicherer zu machen. Schrittweise übertrug der Staat dem DÜV, der 1938 in TÜV (Technischer Überwachungsverein) umbenannt wird, weitere sicherheitsrelevante Aufgaben wie die Prüfung von elektrischen Anlagen, Aufzügen und Kraftfahrzeugen.
„Es liegt in unserer DNA, die Welt sicherer zu machen.“
Heute, fast 150 Jahre nach der Gründung des Norddeutschen Vereins zur Überwachung von Dampfkesseln, ist die TÜV NORD GROUP ein internationaler Technologiedienstleister mit mehr als 10.000 Mitarbeitern. Während Ende des 19. Jahrhunderts die rasant wachsende Industrie neue Ansprüche an die Sicherheit stellte, fordert jetzt die zunehmende digitale Transformation TÜV NORD heraus. „Digitalisierung ist für uns der Innovationstreiber für die Industrie. Insbesondere wird Industrie 4.0 ohne IT-Sicherheit nicht denkbar sein“, erklärt Dirk Stenkamp, Vorstandsmitglied der TÜV NORD GROUP. Mit der zunehmenden Vernetzung und Digitalisierung der Welt wachse auch das Bedürfnis nach digitaler Sicherheit. „Es liegt in unserer DNA, die Welt sicherer zu machen“, so Stenkamp. Deshalb hält TÜV NORD nicht nur mit den neuen technischen Entwicklungen Schritt, sondern sorgt mit internationalen Forschungsvorhaben, Kooperationen mit Universitäten und modernen Prüfverfahren dafür, die neue Welt, in der autonomes Fahren und robotergesteuerte Maschinen keine Zukunftsvisionen mehr sind, sicher zu gestalten. Dirk Stenkamp verspricht: „Wir werden den Kunden von morgen deutlich umfangreichere Sicherheitsdienstleistungen bieten können, als es heute auf Basis der alten elektrisch-mechanischen Welt möglich ist.“
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