11. August 2022
Mit Fahrtwind um die Nase durch die Natur oder durch die Stadt am Stau vorbei: Fahrradfahren erfreut sich seit Jahren wachsender Beliebtheit – ob mit oder ohne E-Unterstützung. Ob GPS-Navi oder Smarter Helm – diese Gadgets machen die nächste Radtour noch komfortabler, sicherer und spaßiger.
GPS-Navi für den Lenker
Manchmal sieht man sie noch: die letzten Traditionalistinnen und Traditionalisten, die mit Kartenhalter am Lenker durch die Landschaft radeln. Wer sich lieber leiten lassen will, kann sich stattdessen ein GPS-Navigationsgerät zulegen. Die kleinen Bildschirme weisen nicht nur den richtigen Weg. Die meisten Modelle zeigen auch die zurückgelegte Distanz, bewältigte Höhenmeter, Fahrgeschwindigkeit und weitere Trainingsdaten an.
© GettyImagesNeben Google Maps gibt es zahlreiche Apps, in denen Radfahrerinnen und Radfahrer die schönsten Strecken finden.
Das Handy als Navi
Wer seltener fährt oder etwas günstiger unterwegs sein will, kann natürlich auch das eigene Smartphone als Navi nutzen – in Kombination mit Google Maps oder speziellen Apps fürs Fahrrad-Routing wie Komoot, Bikemap, Strava oder Bike Citizens. Diese Apps sind anders als Google Maps zwar meistens nicht kostenlos. Dafür finden sie die deutlich besseren Fahrradstrecken abseits der Hauptverkehrsstraßen. Und bieten die Möglichkeit, Karten für die geplante Tour herunterzuladen. Das spart Datenvolumen und hilft in Wald und Feld, wo der Mobilfunkempfang bekanntlich spärlicher wird. Nicht zuletzt: Bei Apps wie Komoot, Strava oder Bikemap kann man auch schöne Touren anderer Nutzerinnen und Nutzer entdecken und nachfahren, um auf diese Weise die Umgebung am Heimat- oder Urlaubsort zu erkunden. Befestigen lässt sich das Smartphone mit einfachen Gummikonstruktionen, robusten Halterungen aus Metall oder wasserdichten Cases, die auch eine Navigation im Regen erlauben. Einige Handyhalterungen kommen mit integrierter Powerbank. Sie bietet sich besonders für längere Touren an, da die digitale Wegfindung tüchtig am Akku saugt.
Bike-Tracker und digitaler Diebstahlschutz
Tag für Tag werden in Deutschland rund 700 Fahrräder gestohlen. Fahrraddiebinnen und -diebe greifen dabei natürlich auch gerne bei den beliebten und kostspieligen E-Bikes zu – und lassen sich von hochwertigen Fahrradschlössern nicht immer ausbremsen. Einige E-Bikes haben daher einen digitalen Diebstahlschutz – sie schlagen etwa Alarm, wenn sich das Rad in Bewegung setzt, ohne dass das eigene Smartphone in der Nähe ist. Wurde das Zweirad tatsächlich gestohlen, können Bike-Tracker den Besitzerinnen und Besitzern oder der Polizei bei der Ortung des Rades und damit auch der Kriminellen helfen. Einige Hersteller wie Vanmoof oder Stromer verbauen solche Tracker serienmäßig im Rahmen, Riese & Müller gegen Aufpreis – für einen Wiederbeschaffungsservice fallen dann weitere Kosten an. Bike-Tracker lassen sich auch einfach nachrüsten – ob am E-Bike oder heißgeliebten Rennrad. Für Apple-Nutzerinnen und -Nutzer ist etwa ein AirTag eine günstige Lösung. Einen Überblick über empfehlenswerte Tracker gibt es hier.
Radar fürs Rad
Was sich an motorisierten Verkehrsteilnehmenden im Rücken nähert, hört man je nach Fahrtwind mal früher, mal später. Der Fahrradradar von Garmin soll hier Abhilfe schaffen: Er warnt über das Handy oder kompatible Radcomputer vor Fahrzeugen, die aus einer Entfernung von bis zu 140 Metern heranrauschen. So kann man sich vorbereiten und gegebenenfalls weiter rechts fahren, damit Autofahrende im Mindestabstand von 1,5 Metern innerorts und zwei Metern außerorts überholen können. Das Frühwarnsystem hat allerdings seinen Preis: Der Varia-Radar kostet rund 150 Euro, mit integriertem Rücklicht liegt er bei 200 Euro. Wem das zu teuer ist, kann sich für kleineres Geld ein paar Seitenspiegel zulegen. Die sind zwar weniger High End, müssen aber immerhin nie aufgeladen werden.
© AdobeStockSmartphone, ausreichend Getränke und eine Handpumpe – damit ist die Grundausstattung für eine sorgenfreie Fahrradtour komplett
Pumpen oder pumpen lassen
Der schönste Fahrradausflug strandet am Wegesrand, wenn aus dem Schlauch die Luft entweicht. Eine Miniluftpumpe sollte daher immer bei der Ausfahrt dabei sein – gute und günstige Modelle finden sich hier. Wer händisches Pumpen zu anstrengend findet, kann sich alternativ von einer Akkuluftpumpe den Schlauch füllen lassen. Bei einigen Modellen kann man den gewünschten Reifendruck komfortabel per Display einstellen. Oft ist eine Taschenlampenfunktion in die Pumpe integriert. So lassen sich Pannen auch bei Dunkelheit bequem beheben. Im Unterschied zu Handpumpen arbeiten die Kompressoren allerdings durchaus geräuschvoll – und brauchen je nach Modell auch mal über eine Minute für eine Reifenfüllung. Um es sich mit der Nachbarschaft auf dem Campingplatz nicht zu verscherzen, sollte man nachts oder bei Tagesanbruch auf den Gebraucht der Akkupumpe verzichten. Außerdem sind die Elektropumpen tendenziell schwerer als ihre mechanischen Verwandten. Auf dem E-Bike fällt das dank der Motorunterstützung weniger ins Gewicht. Wer aber noch ausschließlich selber tritt, sollte beim Kauf darauf achten, dass die Akkupumpe nicht mehr als 500 Gramm auf die Waage bringt. Einen Vergleich aktueller Modelle gibt es hier.
Smarte Fahrradhelme
Nicht nur Telefone, Uhren oder Häuser, auch Fahrradhelme werden immer smarter. Die Helme des Herstellers Livall sorgen beispielsweise mit Rücklichtern für bessere Sichtbarkeit und lassen sich via Fernbedienung am Lenker als Blinker benutzen. Bei Dämmerung und Dunkelheit ein echter Vorteil, der laut Straßenverkehrsordnung das gute alte Handzeichen aber nicht ersetzt. Die Helme verfügen zudem über ein SOS-System, das mittels Sensoren Stürze erkennt. Und im Notfall eine Kontaktperson per SMS informiert. Während der Fahrt kann man über integrierte Lautsprecher und Mikrofone auch Musik hören oder telefonieren – laut Hersteller, ohne dabei die gesamte Umgebung zu beschallen. Der Fahrradhelm von Sena verfügt ebenfalls über einen integrierten Lautsprecher, Mikrofon und Radio. Das Rücklicht fällt kleiner aus und kann nicht als Blinker genutzt werden. Dafür bietet der Sena eine Gegensprechanlage. So kann man sich etwa bei sportlichen Ausfahrten mit den Trainingspartnerinnen und -partnern unterhalten, ohne dabei ständig einen Rücken anschreien zu müssen – vorausgesetzt, der Vordermensch hat ebenfalls einen Helm von Sena auf dem Kopf. Besonders viel Licht und damit Sichtbarkeit ist bei den Helmen von Lumos Programm: Vorne sitzen weiße LEDs, hinten rote, die als Blinker fungieren. Eine Besonderheit: Gekoppelt mit dem Smartphone, leuchtet das Rücklicht automatisch auf, wenn man besonders stark in die Bremsen steigt. Wie beim Auto soll das Nachfolgende warnen und so für mehr Sicherheit im Sattel sorgen.
Handy und Fahrrad
Beim Fahrradfahren gehört das Handy weder in die Hand noch ans Ohr. Andernfalls droht ein Bußgeld von mindestens 55 Euro, das bei einem Unfall auf 100 Euro steigt. Mit Musik in den Ohren zu radeln, ist grundsätzlich erlaubt. Sie darf aber nicht so laut sein, dass man nichts mehr von der Umgebung und vom Verkehrsgeschehen mitbekommt.
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