Worauf kommt es beim Schädlingsmanagement in Lebensmittelbetrieben wirklich an?
Es geht in der heutigen Zeit primär darum, das unternehmerische Schädlingsmanagement in Lebensmittelbetrieben professionell zu steuern. Das heißt, den jeweiligen Dienstleister ziel- und qualitätsorientiert mit konkreten Vorgaben zu managen. Dazu zählt selbstverständlich auch, dass die durchgeführten Maßnahmen nach Abschluss der Arbeiten sowohl fachlich als auch sachlich überprüft werden müssen.
Worauf sollten Firmen bei der Auswahl eines Schädlingsbekämpfers achten?
Die Auswahl eines Dienstleisters, so auch beim Schädlingsbekämpfer, ist immer schwierig. Mit vollmundigen Versprechungen locken viele Anbieter – aber letztlich kann man die Leistung eines Dienstleisters meist erst nach erbrachter Leistung realistisch beurteilen.
Welche Fehler beobachten Sie immer wieder in der Praxis bei den Firmen und was kann man dagegen tun?
Die häufigsten Fehlerursachen liegen sowohl in der Schädlingsprophylaxe als auch in der Schädlingsbekämpfung. Effizient arbeitende Monitoringsysteme zur Prophylaxe werden teilweise völlig falsch und nicht betriebsspezifisch installiert, was ihren Nutzen gegen Null tendieren lässt. Bei der Schädlingsbekämpfung stelle ich häufig fest, dass noch immer veraltete, nicht zeitgemäße Verfahren eingesetzt werden. Um derartige Fehler, Mängel und Versäumnisse rund um die Dienstleistung zu erkennen, sollte man am besten einmal jährlich die Dienstleistung von einem neutralen Sachverständigen überprüfen lassen.
Wie wichtig ist es, dass der Dienstleister für Schädlingsbekämpfung nach den Grundsätzen der integrierten Schädlingsbekämpfung arbeitet? (Integrated Pest Management/ IPM)
Die Grundsätze des IPM sollten heute eigentlich Standard sein. Aber das IPM ist längst nicht mehr State-of-the-Art: Bei der heutigen Gesetzgebung und den heutigen Standards sind betriebsspezifische Lösungen gefragt, die speziell die individuellen Bedürfnisse eines Lebensmittelbetriebs berücksichtigen. Dazu gehört auch, dass in Prophylaxe und Bekämpfung zeitgemäße Verfahren zum Einsatz kommen und nicht „olle“ Kamellen des letzten Jahrhunderts. Aktuelle gesetzliche Vorgaben fordern, dass Mensch und Umwelt durch die ökologische Schädlingsbekämpfung nicht gefährdet werden.
Sollten Firmen zum Beispiel auf eine bestimmte Zertifizierung bei der Auswahl des entsprechenden Dienstleisters achten?
Ja, es gibt seit letztem Jahr eine fachspezifische Zertifizierung für Schädlingsbekämpfer, nämlich die Zertifizierung nach DIN EN 16636. Sie ist zwar nicht immer ein Garant für 100% korrekte Arbeit, jedoch dokumentiert eine solche Zertifizierung, dass ein Dienstleister prinzipiell in der Lage ist, korrekt zu arbeiten. Wie sich dies im konkreten Fall vor Ort gestaltet, kann naturgemäß keine einmalige Zertifizierung garantieren.
Welche Rolle spielen präventive Maßnahmen der Schädlingsvermeidung und Schädlingsfrüherkennung?
Maßnahmen zur Schädlingsvermeidung und -früherkennung spielen in der heutigen Zeit eine elementare Rolle. Salopp gesagt: Man wartet heute nicht mehr bis die Kakerlaken von der Decke fallen. Stattdessen ermittelt man in einer Gefahrenanalyse, welche Schädlinge zum Problem werden können, und setzt dann zielgerichtet Maßnahmen zur Schädlingsprophylaxe ein. Der Markt bietet hier reichhaltige Möglichkeiten. Allerdings muss man die Biologie der Schädlinge kennen, um letztendlich den gewünschten Erfolg zu haben. Diese Schädlingsprophylaxe schreiben übrigens auch die aktuellen Gesetze und Standards vor. Aber das ist keine Einmannaufgabe: Lebensmittelbetriebe sind hier genau so gefragt, wie der Schädlingsbekämpfer.
Wohin entwickelt sich der Sektor des Schädlingsmanagements in den kommenden Jahren?
Ja, schwer zu sagen. In Zukunft sollte eine verstärkte Fokussierung auf Prophylaxe und Prävention erfolgen, wobei ökologische Schädlingsbekämpfung immer mehr in den Vordergrund rücken könnten. Insbesondere in Lebensmittelbetrieben ist es wichtig, dass das Schädlingsmanagement professionell und umweltverträglich gestaltet ist.
Sie haben Rückfragen? Sprechen Sie uns gerne an:
Philipp Nahrmann
TÜV NORD CERT GmbH
Sales Certification Food, Feed and Near Food
Böttcherstraße 11, 33609 Bielefeld
Telefon: 0521-786 327
Mail: foodcert@tuev-nord.de
Anrufe aus Österreich und der Schweiz: +49 511 998-61222
Anrufe aus Deutschland (kostenlos):
Tel.: 0800 245-7457
info.tncert@tuev-nord.de