IATF 16949 Zertifizierung

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IATF 16949: Qualitätsstandard für Zulieferer der Automobilindustrie

Eine Zertifizierung nach der Qualitätsnorm IATF 16949 ist für Zulieferer der Automobilbranche quasi ein Muss. Der Standard ist weltweit anerkannt und die entscheidende Voraussetzung, um Automobilhersteller beliefern zu können. Denn die meisten von ihnen setzen die Zertifizierung nach IATF 16949 für eine Geschäftsbeziehung zwingend voraus.

Weiterhin zwingt zunehmender Kostendruck die Unternehmen zur Entwicklung und Umsetzung von effizienten und fähigen Prozessen in allen Bereichen. Stellen Sie daher mit der Zertifizierung Ihres Qualitätsmanagementsystems nach IATF 16949 sicher, dass Sie die Qualitätsanforderungen der Automobilindustrie in der Zulieferkette erfüllen und so Ihre Marktchancen steigern. 

Im Fokus des Regelwerkes steht die kontinuierliche Verbesserung der System-, Prozess- und letztlich Produktqualität von Unternehmen in den Bereichen Entwicklung und Fertigung. In diesem Kontext werden die jeweiligen Entwicklungs- und Produktionsprozesse betrachtet, wobei gemäß einem risikobasierten und prozessorientierten Ansatz die Fehlerverhütung im Vordergrund steht.

Ihre Vorteile einer Zertifizierung nach IATF 16949

  • Implementierung eines international anerkannten Qualitätsmanagementstandards
  • Internationaler Marktzugang
  • Zertifizierter Nachweis zur kontinuierlichen Verbesserung Ihrer System-, Prozess- und Produktqualität 
  • Zertifizierter Nachweis der Anwendung von Prozessen zur Verringerung von Fehlern und Risiken
  • Akzeptanz und Vertrauen von Kunden und Partnerorganisationen, da Sie mit dem Zertifikat zeigen, branchen- und kundenspezifische Forderungen der Automobilindustrie zu erfüllen

Ziele des QM-Standards IATF 16949

Mit einer Zertifizierung ihres Qualitätsmanagementsystems nach IATF 16949 weisen Sie nach, dass Sie

  • die branchenspezifischen Anforderungen an die Managementsystem- und kundenorientierten Prozesse sicherstellen,
  • die spezifischen Systemanforderungen für Qualitätsmanagement erfüllen und der Kundenzufriedenheit oberste Priorität einräumen.

Kundeninformation zu den “Rules for Achieving and Maintaining IATF Recognition, 6th edition, 2025”

Wie im Januar 2024 per „IATF Stakeholder Communiqué“ zum „Release of Rules, 6th Edition“ auf der IATF Global Oversight Website angekündigt, hat die IATF ihre Zertifizierungsregeln überarbeitet und nun veröffentlicht. Das IATF Global Oversight gewährt nun einen Zeitraum von maximal neun Monaten ab dem 31. März 2024, um die in den „Rules for Achieving and Maintaining IATF Recognition, 6th edition, 2025“ (nachfolgend „Rules 6th Edition“) geforderten Änderungen, sowohl für die von der IATF anerkannten Zertifizierungsstellen, als auch für deren Klienten umzusetzen.

Die IATF-Regeln der 6. Ausgabe treten in Kraft und müssen bis zum 1. Januar 2025 vollständig umgesetzt werden. Ab dem 1. Januar 2025 werden die IATF Rules 5th Edition und alle sanktionierten Interpretationen und häufig gestellten Fragen der IATF Rules 5th Edition obsolet.

Seit dem 31. März 2024 können die IATF Rules 6th edition für interessierte Parteien über IATF Oversight Offices bezogen werden. Es stehen Ausgaben in verschieden Sprache zur Verfügung. Die deutschsprachige Version ist ab Mai 2024 verfügbar. 

 

Erstzertifizierungen Stufe-1-Audit
  • Stufe 1-Audit erfolgt in 2 Abschnitten (u.a. Prüfung der Anwendbarkeit der IATF 16949, Zertifizierungsstruktur und des geplanten Geltungsbereichs, gefolgt von Bewertung der Bereitschaft zur Zertifizierung mittels Vor-Ort-Audit nach „Gemba“- Methode. 
  • Entscheidung der Zertifizierungsstelle über die Bereitschaft für Stufe-2-Audit oder Wiederholung von Stufe-1-Audit nach max. 15 Tagen. 
  • Ist die Bereitschaft nicht gegeben kann eine Wiederholung des Stufe-1-Audits innerhalb von max. 6 Monaten mit demselben Auditor erfolgen. 
  • Falls notwendig ist mindestens eine zusätzliche Stunde für die Überprüfung offener Punkte aus einem vorherigen Stufe-1-Audit erforderlich.
Stufe-2-Audit
  • Dieses umfasst vollständige Systemprüfung (alle Anforderung der IATF 16949 sind zu auditieren und in Bezug auf wirksame Umsetzung zu bewerten).
  • Das Stufe-2-Audit kann frühestens 20 Tage und muss spätestens 90 Tage nach der Abschlussbesprechung des Stufe-1-Audits und bei vorhandener positiver Bereitschaftsbewertung durch die Zertifizierungsstelle erfolgen.
Auditzyklus
  • Der letzte Tag eines Re-Zertifizierungsaudits muss spätestens 3 Jahre -3 Monate/+0 Tage nach dem letzten Tag des ersten Stufe 2-, Re-Zertifizierungs- oder Transfer-Audits abgeschlossen sein. Sonst erfolgt sofortiger Zertifikatsentzug.
  • Der letzte Tag eines Überwachungsaudits muss -3/+3 Monate nach dem letzten Erstaudit der Stufe 2, Re-Zertifizierungs- oder Transfer-Audits („ARD“) abgeschlossen sein. Sonst erfolgt auch hier sofortiger Entzug des Zertifikats.
Vorgaben in Bezug auf Auditdauer und mögliche Reduzierungen der Vor-Ort-Audittage Konzernschema („Corporate Scheme“)
  • Anwendung ab einzubeziehenden Produktionswerken „Sites“ möglich, Reduzierung der Vor-Ort-Auditzeit pro „Site“ um max. 15%. Je nach Umfang des Konzernschemas waren hier bislang bis zu 40% Reduzierung pro „Site“ zulässig).
Upgrade- / Aufstockungsverfahren
  • Gesamtreduzierung der Vor-Ort Auditzeit kann nun bis max. 30% betragen, vormals bis zu 50%.
„Verlängerte Werkbänke“ (“Extended Manufacturing Sites”)
  • Diese dürfen max. 10 Meilen / 16 km und max. eine Stunde Fahrzeit vom Hauptwerk („Main Site“) entfernt sein. Falls das nicht gegeben ist, müssen vormalige Extended Manufacturing Sites” als Werke („Sites“) betrachtet werden und einem Erstzertifizierungsverfahren (ggf. im Konzernschema) unterworfen werden. Dieses kann im zugrundeliegenden Auditzyklus erfolgen.
Standortverlagerungen („Relocation“) von Werken und unterstützenden Standorten („Remote Support Location, RSL)
  • Bei Verlagerungen des Produktionsstandortes muss ein Erstzertifizierungsaudit („Initial Audit“) unter Einbeziehung der unterstützenden Standorte durchgeführt werden.
Auditvorbereitung / Terminvorgaben
  • Der Klient muss der Zertifizierungsstelle den Audittermin spätestens 90 Tage vor der Auditbeginn (First Audit Day, „FAD“) bestätigen.
  • Eine spätere Verschiebung ist nur mit dokumentierter, überprüfbarer Begründung möglich.
  • Erweiterte Anforderungen für Inhalte und Termin zur Bereitstellung von Informationen zur Auditvorbereitung / der Bereitschaftsprüfung an die Zertifizierungsstelle.
Erweiterte Anforderungen an die Auditplanung
  • Die Auditplanung durch die Zertifizierungsstelle muss nachweislich mindestens 0,50 Personentage umfassen. Hierzu ist ein Eintrag in die IATF-Datenbank erforderlich.
  • Die Informationen zur Auditvorbereitung müssen durch den Klienten mindestens 30 Tage vor dem ersten Audittag bei der Zertifizierungsstelle vorliegen. Andernfalls kann die Zertifizierungsstelle das Audit verschieben, was zum Verlust des Zertifikats führen kann, wenn die vorgegeben Audittermine im Zyklus dann nicht eingehalten werden können.
  • Wenn Nachweise zum Management-Review des Klienten nicht 30 Tage vor dem Audit bei der Zertifizierungsstelle verfügbar sind, oder nur vor Ort geprüft werden kann, müssen mindestens zwei zusätzliche Stunden vor Beginn des Audits zur Bewertung eingeplant werden.
  •  Die Prüfung der Kundenleistungsdaten ist während der Eröffnungssitzung / des Einführungsgespräches durchzuführen, d.h. es ist keine bislang obligatorische, zusätzliche Stunde vor Beginn des Audits erforderlich.
  • Die Audits müssen alle Produktionsprozesse abdecken und diese müssen zum Zeitpunkt des Audits in operativ sein. Es darf also keine Produktionsprozesse geben, die zum Zeitpunkt des Audits nicht umgesetzt werden. Andernfalls kann die Zertifizierungsstelle das Audit verschieben, was hier ebenfalls zum Verlust des Zertifikats führen kann, wenn die vorgegeben Audittermine im Zyklus dann nicht eingehalten werden können. - Der Auditplan muss dem Klienten mindestens 14 Tage vor dem Auditstart durch die Zertifizierungsstelle vorgelegt werden.
Abweichungsmanagement
  • Wenn der Problemlösungsprozess des Klienten zu festgestellten Abweichungen nicht wirksam ist, muss eine Hauptabweichung geschrieben werden.
  • Der Klient muss bei Hauptabweichungen („NC1“) innerhalb von 15 Tagen nach Abschluss des Vor-Ort-Audits die Eindämmungsmaßnahmen („Containments“) sowie Nachweise der Wirksamkeit der Containments, die Ursachenanalyse, durchgeführte Korrekturen und einen Plan zu systemischen Korrekturmaßnahmen vorlegen.
  • Wenn die 15-Tage-Rückmeldung durch die Zertifizierungsstelle abgelehnt wird, muss bis zum Tag 30 nach Auditabschluss eine Überarbeitung durch den Klienten und erneute Prüfung / Bewertung durch den Auditor erfolgen.
  • Die 60-Tage-Frist für Abweichungsmanagement inkl. Verifizierung der Wirksamkeit der Maßnahmen durch den Klienten gilt weiterhin. Ebenso, dass Abweichungen innerhalb von 90 Tage nach dem letzten Audittag als ggf. „offen, aber 100% gelöst“ bewertet, oder geschlossen sein müssen.
  • Wenn die systemischen Korrekturmaßnahmen für Abweichung nicht wirksam umgesetzt sind, muss das Zertifikat entzogen werden.
Mindestzeiten für die Vor-Ort-Wirksamkeitsbewertung von Auditabweichungen
  • Nebenabweichungen („NC2“): 0,5 - 1,0 Stunde (im nächsten regulären Audit oder während eines Special Audits).
  • Hauptabweichungen („NC1“): jeweils 1,0 - 3,0 Stunden im Rahmen eines Special Audits.
Besonderheiten bei der Betrachtung / Einbeziehung von entfernten unterstützenden Standorten („Remote Support Locations“)
  • Auditpläne, Berichte, Abweichungsberichte sowie deren Status müssen für aller Remote Support Locations („RSL“), die den zu auditierenden Standort („Site“) unterstützen, geprüft und dokumentiert bewertet werden. Dies gilt auch für entfernte unterstützende Standorte, die von anderen Zertifizierungsgesellschaften auditiert werden.
  • IATF 16949 Zertifikate dürfen nur entfernte unterstützende Standorte ausweisen, bei denen die Wirksamkeit der Unterstützungsfunktionen im Werk („Site“) verifiziert wurde.
Remote-Audit-Methode
  • Diese sind bedingt möglich für Überwachungsaudits für entfernte unterstützende Standorte (Stand-Alone Remote Support Location („SA-RSL“), in denen keine Produkt- oder Materialhandhabung stattfindet.
  • Die Definition der Remote-Funktionen ist in der Tabelle in Anhang 2 der Rules 6th edition dargestellt.
Dezertifizierungsprozess
  • Prozess beginnt mit Kundenbeschwerde oder Abweichung im Audit
  • Die Dauer des Dezertifizierungsprozesses ist auf max. 120 Tage begrenzt. Danach erfolgt Zertifikatsentzug - Im Falle einer Hauptabweichungen („NC1“) erfolgt die Aussetzung des Zertifikates mit Datum der Entscheidung der Zertifizierungsstelle, max. 15 Tage nach Abschluss des Vor-Ort-Audits.
  • Bei Leistungsbeschwerden von Kunden gegenüber dem Klienten: Der Klient muss innerhalb von 20 Tagen nach Aufforderung durch die Zertifizierungsstelle, sofern zutreffend, im IATF Performance Complaint Management System („PCMS“) antworten.
  • Wenn ein Zertifikat entzogen wird, muss der Klient alle Hinweise auf eine IATF-Zertifizierung des Unternehmens in der Außendarstellung entfernen.

ISO 9001 als Basis

Der Standard IATF 16949 basiert auf der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001. Ergänzt ist das Regelwerk durch branchenspezifische Anforderungen der Automobilindustrie. Auf diese Weise bietet die Norm einen ganzheitlichen Ansatz zur Qualitäts- und Leistungsverbesserung in der Automobillieferkette, vom Vorlieferanten („Sub-Tier“) bis zum Direktlieferanten („First-Tier“).

Durch die ISO 9001 als Basis ist auch der IATF 16949 nach der High-Level-Struktur gegliedert. Die einheitlichen Kapitelnummerierungen und Begrifflichkeiten ermöglichen eine einfache Integration in bereits bestehende Managementsysteme, sofern diese ebenfalls der High-Level-Struktur unterliegen.

Häufig gestellte Fragen

An wen genau richtet sich eine Zertifizierung nach IATF 16949?

Eine Zertifizierung nach IATF 16949 ist für alle Unternehmen wichtig, die Produkte für die Automobilindustrie herstellen und liefern – vom Vorlieferanten bis zum Direktlieferanten. Dazu gehören Unternehmen der Serien- und Ersatzteilproduktion ebenso wie Anbieter von wertschöpfenden Dienstleistungen.

Warum sollten sich Zulieferer zertifizieren lassen?

Mit einer Zertifizierung belegen Zulieferer, dass sie die QM-Anforderungen erfüllen, einen fortlaufenden Verbesserungsprozess durchlaufen und kundenspezifische QM-Systemanforderungen umsetzen. Zudem setzen viele Automobilhersteller und Zulieferer das Zertifikat für eine gemeinsame Zusammenarbeit voraus.

Ersetzt die IATF 16949 eine ISO 9001-Zertifizierung?

Die IATF 16949 ist ein eigenständiger QM-Standard, der zwar die Anforderungen der ISO 9001 beinhaltet aber eigenständig zertifiziert wird. Sofern ebenfalls ein auf ISO 9001 basiertes Zertifikat angestrebt wird, kann die Erfüllung der ISO-9001-Forderungen zwar in einem IATF-basierten Audit mit bewertet werden. Das Zertifizierungsverfahren wird dann aber unabhängig von IATF 16949 durchgeführt.

Wie unterscheiden sich ISO/TS 16949 und IATF 16949?

Die ISO/TS 16949 ist die Vorgänger-Norm der IATF 16949. Sie ist nicht mehr gültig. Seit dem 15. September 2018 müssen Unternehmen auf die IATF 16949 umgestellt haben.

Erfolgreich durch Zertifizierungen von TÜV NORD

Basierend auf unserer internationalen Anerkennung als IATF-Vertragspartner sowie durch unser internationales Netz aus Expertinnen und Experten, sind wir in der Lage unsere Dienstleistungen weltweit anzubieten. Dabei unterstützen wir unsere Kunden individuell, fachgerecht und kompetent bei vielfältigen Zertifizierungsvorhaben. Wir verfügen über die erforderlichen Akkreditierungen und Anerkennungen, um Audits und Zertifizierungen nach den Vorgaben der IATF 16949 und anderer Managementsystemstandards durchzuführen. Hierbei können für Sie sowohl international zusammengestellte Auditteams als auch lokale Auditorinnen und Auditoren zum Einsatz kommen.

 

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