IFS Food Version 8 - Alle Neuerungen im Überblick

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Aktuelle Standards in der Lebensmittelproduktion werden einfacher

Die Anforderungen an Lebensmittel und ihre Hersteller sind – zu Recht – hoch. Nicht nur die Ansprüche an die Qualität, sondern auch an einen sicheren Herstellungsprozess können nicht hoch genug eingeschätzt werden. Konzerne müssen rechtliche Vorgaben einhalten und sind dabei für die kontinuierliche Verbesserung ihrer Produkte verantwortlich. Als einer der wichtigsten Standards der Lebensmittelbranche definiert der International Featured Standard Food (IFS Food) die Vorgaben für Lebensmittelhersteller. Der IFS Food bildet somit die Grundlage für ​​Zertifizierungen im Bereich der Lebensmittelsicherheit und ist von der GFSI anerkannt.

Im Jahr 2003 erstmals veröffentlicht, erfährt der IFS Food immer wieder Änderungen, die die Standards für den Lebensmittelmarkt neu definieren und vor allem die Anwendung vereinfachen sollen. So auch zuletzt im April 2023, als der IFS Food die Version 8 veröffentlichte und somit die IFS Food Version 7 ablöst. Grund dafür sind gestiegene Anforderungen des Codex Alimentarius sowie an der ISO 22003-2 für Produkt- und Prozessstandards, um näher an den Auditvorgaben zu bleiben. Die Überarbeitung des Bewertungssystems, vor allem der B-Bewertung sowie einheitlichere und konkretere Formulierungen, wurden ebenso umgesetzt.  

 

 

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Welche Fristen gelten für IFS Food Version 8?

Für Lebensmittelhersteller und produzierende Unternehmen in der Lebensmittelbranche sind Audits in der Standardversion 8 ab dem 1. Oktober 2023 möglich und ab 1. Januar 2024 verpflichtend. 

Die wichtigsten Neuerungen des IFS Food 8 im Überblick

Für die Überarbeitung des erst im Juli 2021 eingeführten ​​IFS Food 7 wurden die Erfahrungen verschiedener Stakeholder bei den Verbesserungen berücksichtigt. Die Praxiserfahrungen wurden genutzt, um mit der IFS Food Version 8 in der Formulierung konsistenter und präziser zu sein, das Bewertungssystem zu überarbeiten und einige Kriterien neu zuzuordnen – dies entspricht nun besser dem praktischen Auditablauf. Auch die IFS Doktrin, ein begleitendes Dokument mit Erläuterungen und Interpretationshilfen zu den Anforderungen des Standards, wurde überarbeitet. Dies soll die Klarheit, Lesbarkeit und Praktikabilität verbessern, indem deutlich weniger Querverweise enthalten sind. Konkrete Änderungen finden Sie vor allem in diesen Bereichen: 

Kapitel 1: Ergänzungen zu den Themen Politik und Nachhaltigkeit

  • Der IFS Food 8 sieht Änderungen im Bereich der Politik und Nachhaltigkeit vor, insbesondere in Bezug auf die Kommunikation über Politik und Verantwortlichkeiten im Bereich der Lebensmittelsicherheit. Dazu zählt für Unternehmen, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schulen, sich Feedback einzuholen und die Leistung zu messen.  
  • Sollte es Auffälligkeiten bei Lebensmittelsicherheit, Legalität oder Lebensmittelbetrug geben, müssen Unternehmen diese an ihre Zertifizierungsstelle weitergeben.  
  • Ein Management-Review muss innerhalb von zwölf Monaten erfolgen. ​​Als neuer Zeitraum ist nun ein Maximum von 15 Monaten angegeben. 

Kapitel 2: Neuerungen in Bezug auf den HACCP-Plan

Unternehmen müssen ihren ​HACCP-Plan validieren lassen und ein Überprüfungsverfahren festlegen. Die Validierungsverfahren, einschließlich der Revalidierung nach jeder Änderung, die sich auf die Lebensmittelsicherheit auswirken können, sind zu dokumentieren, umzusetzen und aufrechtzuerhalten, um sicherzustellen, dass der HACCP-Plan geeignet ist, die ermittelten Gefahren wirksam zu kontrollieren. 

Kapitel 3: Änderungen bei der Personalhygiene

Innerhalb von drei Monaten müssen Lebensmittelhersteller die Vorgaben bzw. deren Einhaltung zur Personalhygiene prüfen. Im Fokus steht dabei primär die Wirksamkeit von Schulungen und Ausbildungen. 

Kapitel 4: Erweiterungen um den Prüf- und Überwachungsplan

In der IFS Food Version 8 wurde der KO-Punkt 4 ​​(Rohwarenspezifikationen) um den Prüf- und Überwachungsplan erweitert und der Einkauf um den Bereich Food Fraud ergänzt. Unternehmen sind nun dazu aufgerufen, ein Verfahren für die Beschaffung von Materialien sowie die Zulassung und Überwachung von (internen und externen) Lieferunternehmen zu entwickeln, umzusetzen und aufrechtzuerhalten.  

Risiken im Zusammenhang mit Rohstoffen und/oder Lieferanten

Risiken im Zusammenhang mit Rohstoffen und/ oder Lieferanten sind beispielsweise die Einhaltung der erforderliche Leistungsstandards (Zertifizierung, Herkunft usw.) , Ausnahmesituationen (wie etwa Notkäufe) und – je nach Risiko – zusätzliche Themen wie z. B.: 

  • von einer erfahrenen sowie kompetenten Person durchgeführte Audits 
  • Prüfergebnisse 
  • Liefertreue 
  • Beschwerden 
  • Lieferantenfragebogen 

Die Kriterien für Reinigung und Desinfektion in Unternehmen der Lebensmittelbranche wurden erweitert, wobei inzwischen auch die CIP-Kriterien berücksichtigt werden. Für eine bessere Rückverfolgbarkeit wurde der Punkt "work in progress" eingeführt sowie „die Rückverfolgbarkeit von Fertigerzeugnissen zu Rohstoffen und Kundinnen und Kunden muss nun innerhalb von höchstens vier Stunden erfolgen“. Das Allergenmanagement wurde um das Personal sowie Besucherinnen und Besucher erweitert, und das Thema Food Defence ist jetzt unter Punkt 4.21 ff aufgenommen. Insbesondere der Umgang mit externen Inspektionen und behördlichen Besucherinnen und Besuchern wird in der Anforderung 4.21.2 berücksichtigt. 

Kapitel 5: Änderungen im Bereich Prüfmittel

Weitere Ergänzungen in der IFS Food Version 8 gibt es im Bereich der Prüfmittel: Nun ist vorgeschrieben, dass bei einer Fehlfunktion die Auswirkungen auf Prozesse und Produkte zu bewerten sind, um sicherzustellen, dass keine nicht konformen Produkte verarbeitet wurden. Zusätzlich wurde unter Punkt 5.6 „Tests und Umweltüberwachung" eine neue Anforderung hinzugefügt: Die Kriterien für das Umweltüberwachungsprogramm müssen auf Basis der Risiken dokumentiert, umgesetzt und aufrechterhalten werden.  

Auch im Hinblick auf Rückrufaktionen, Produktrücknahmen und Zwischenfälle gibt es eine Konkretisierung: Zuständigkeiten werden jetzt eindeutig zugewiesen und verantwortliche Personen entsprechend geschult. Zudem ist es jetzt vorgeschrieben, dass der Kommunikationsplan auch Kundinnen und Kunden sowie Endverbraucherinnen und Endverbraucher miteinschließt. 

Kapitel 6 entfällt

Dieser Abschnitt zur Food Defence findet sich in der IFS Food Version 8 im Abschnitt 4.21. 

Ablauf der IFS Food Version 8 Zertifizierung

Prozessablaut IFS Food Prozessablaut IFS Food Prozessablaut IFS Food Prozessablaut IFS Food

Häufige Fragen zum IFS Food 8

Für welche Unternehmen ist IFS Food Version 8 relevant?

IFS Food 8 stellt den wichtigsten Qualitäts- sowie Lebensmittelsicherheits-Standard für den Handel in Europa dar. Er bietet ein standardisiertes Bewertungssystem für Lieferunternehmen und stellt Transparenz entlang der kompletten Lieferkette sicher. Somit garantiert er sowohl den produzierenden als auch den zuliefernden Unternehmen sowie den Verbraucherinnen und Verbrauchern höhere Sicherheit. 

Die IFS Food Version 8 ist speziell für alle Unternehmen gedacht, die Lebensmittel produzieren und an den Einzelhandel liefern. Sollten Sie in Ihrem Unternehmen Lebensmittel produzieren oder verpacken und diese an den deutschen Einzelhandel liefern, wird ab Januar 2024 die neue IFS Food Version 8 vorausgesetzt. 

Ansprechpartnerin oder Ansprechpartner bei der Implementierung und Umsetzung der neuen IFS Food Version 8 ist dabei die Leitung des Bereichs Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement. 

 

Wie ist der jährliche Zeitraum für die Zertifizierung des IFS Food Version 8 definiert?

Da es in den letzten Jahren immer wieder zu Unklarheiten bzgl. des Zeitraums "jährlich" kam, wurde in der neuen Version 8 der Zeitraum jährlich klar definiert. Jährlich bedeutet, dass es innerhalb einer Zeitspanne von 12 Monaten erfolgen sollte und nicht länger als 15 Monate dauern darf. Dieses bezieht sich u.a. auf Anforderungen zur Überprüfung der Infrastruktur und Umgebung durch die Unternehmensleitung (1.3.3) oder zur Wartung der Metall- und/oder Fremdmaterialdetektoren (4.12.4).  

Was fordert der IFS Food Version 8 im Hinblick auf die Lebensmittelsicherheitskultur?

Lebensmittelhersteller sind verpflichtet, eine Lebensmittelsicherheitskultur in ihrem Unternehmen einzusetzen und aufrecht zu erhalten. Neben anderen Zertifizierungsstandards wie BRCGS Food und FSSC fordert auch der IFS Food Standard in Version 8 eine Food Safety Culture. Alle Informationen rund um die Lebensmittelsicherheitskultur, was sie beinhaltet und worauf es dabei ankommt finden Sie auf unserer Webseite rund um die Lebensmittelsicherheitskultur.

Wie profitieren Unternehmen von der IFS Food Version 8?

Durch die Zertifizierung nach dem IFS Food Version 8 Standard eröffnen Sie sich die Möglichkeit, Ihre Produkte erfolgreich im Lebensmittelhandel zu platzieren. Das IFS Food Zertifikat, das auf internationalen Standards basiert, garantiert, dass Sie ein sicheres Produkt herstellen oder liefern, das sämtlichen vorgeschriebenen Spezifikationen und gesetzlichen Anforderungen entspricht. 

Eine Zertifizierung nach dem IFS Food Standard 8 bietet Ihrem Unternehmen folgende Vorteile: 

  1. Sie gewährleisten die Einhaltung von rechtlichen Vorgaben in Bezug auf Lebensmittelsicherheit, -legalität und -qualität. 
  2. Sie reduzieren Produktionsabfälle, Nachbesserungen und Rückrufaktionen. 
  3. Sie sind in Hinblick auf die Produkthaftung, Sorgfaltspflicht und Hygienepraxis besser aufgestellt. 
Wie wird beim IFS Food Version 8 Audit vorgegangen?

Bei Unternehmen mit mehreren Standorten und zentraler Verwaltung wird zunächst die Zentralverwaltung auditiert. Daraufhin wird an jedem Produktionsstandort separat ein Audit durchgeführt. Die Ergebnisse des Audits der Zentrale werden im Auditbericht des Standortes mitberücksichtigt, jedoch werden ein eigener Bericht und ein eigenes Zertifikat für jeden Standort erstellt.

Eine IFS Zertifizierung unterstützt die Arbeit der Produktions- und Marketingabteilungen in den Bereichen Markensicherheit und Qualität. Zahlreiche Einzelhändler und Lebensmittelproduzenten fordern eine IFS Zertifizierung als Voraussetzung für die Lieferfähigkeit.

Unsere Weiterbildungsangebote für Ihre Umstellung auf IFS Food 8

Damit die Prozesse Ihres Unternehmens künftig den aktuellen Vorgaben des IFS Food 8 entsprechen, empfehlen wir Ihnen, Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement schulen zu lassen.  

Melden Sie sich unter diesem Link für unsere IFS Food Version 8 Webinare an. Die Webinare sind kostenfrei und geben Ihnen einen Überblick über die Änderungen.

Melden Sie sich unter diesem Link zu den lizenzierten Seminaren der TÜV NORD Akadmie an, wenn Sie eine detaillierte Schulung benötigen.

IFS-Zertifizierung nach Version 8 mit TÜV NORD

TÜV NORD ist international vertreten und genießt weltweite Anerkennung. Unsere Auditoren und Auditorinnen verfügen über ein fundiertes Branchenwissen und eine interdisziplinäre Denkweise. Sie müssen ein jährliches, intensives Schulungsprogramm durchlaufen, um Ihre Qualifikation immer auf dem neuesten Stand zu halten. Wir bieten Ihnen auch die Möglichkeit, Zertifizierungen miteinander zu kombinieren.

Wir sind für Sie da!

Philipp NahrmannTÜV NORD CERT GmbH
Sales Certification Food, Feed and Near Food
Böttcherstraße 11, 33609 Bielefeld

Tel.: 0521 786-327
Fax: 0521 786-157
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Christian KienzleInternational Sales Manager
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