Die Digitalisierung im Automobilmarkt - eine Branche im Wandel

Die Welt steckt mitten im digitalen Wandel.

Welche tiefgreifenden Auswirkungen diese Transformation auf den Automobilmarkt hat, beleuchtet die Digitalstudienreihe, die TÜV NORD in Zusammenarbeit mit der Fachzeitschrift „Autohaus“ und dem
Institut für Automobilwirtschaft (IfA) erstellt.

Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung legen nahe, dass sowohl im Handel als auch im Werkstattbetrieb der Fokus mehr denn je auf den Kundenkreis zu richten ist: Customer Centricity ist Trumpf, die herkömmliche Unternehmens- und Angebotsfokussierung scheint überholt – eine Herausforderung mit immensem Potenzial.

Nur wer die Wünsche des Kundenkreises kennt und online sichtbar ist, kann eine optimale Kauf- bzw. Werkstatt-Journey kreieren und im digitalen Zeitalter wettbewerbsfähig bleiben.

Im Podcast-Gespräch geben Hartmut Abeln, Vorsitzender der Geschäftsführung TÜV NORD Mobilität, und Prof. Dr. Benedikt Maier, Studienleiter und stellvertretender IfA-Direktor, spannende Einblicke in die Erkenntnisse der aktuellen Digitalstudie.

Sie setzen diese zudem in Relation zu zurückliegenden Erhebungen und wagen einen Ausblick auf den Autohandel und den Servicebetrieb der Zukunft.

Online oder analog? Der Omnikanal ist gefragt

Die Reise zu einem neuen Fahrzeug beginnt in der Regel online. Mit der Konkretisierung der Kaufabsicht sucht die Kundin bzw. der Kunde dann vermehrt den persönlichen Kontakt zum Autohaus. Unstrittig ist jedoch, dass es keine Einheitslösung gibt:

Jede Kundin, jeder Kunde entscheidet ganz individuell, wann welche Online- und Offline-Formate im Rahmen des Kaufprozesses genutzt werden.

Kurzum, es gilt einen Omnikanal aufzubauen. Je spezifischer dieser gestaltet ist, umso besser kann das Unternehmen im Wettbewerb bestehen.

Mit der richtigen Digitalstrategie zum Omnikanal

Die Kundenkommunikation via WhatsApp, Mail und Videotelefonie ist noch kein Omnikanal.

Im Automobilhandel stellt dieser weiterhin eine Seltenheit dar. Ziel ist die Vernetzung und Orchestrierung der einzelnen Kommunikationsstränge – und das gelingt nur mit einer klugen Digitalstrategie im Automobilhandel:

 

Mindset anpassen

Die Basis einer Digitalisierungsstrategie ist das passende Mindset der Führungskräfte. Gefragt sind Eigenschaften wie Agilität, Risikobereitschaft, Geduld und das Akzeptieren von Rückschlägen.

Ziele definieren

Im zweiten Schritt gilt es, Visionen zu formulieren und die erforderlichen Ressourcen bereitzustellen.

Mitarbeitende einbeziehen

Jetzt entwickeln Arbeitsgruppen konkrete Maßnahmen. Insbesondere die Customer Journey Map ist dabei ein gutes Mittel, um ein besseres Kundenverständnis zu erlangen.

Umsetzung

Im Anschluss an eine Priorisierung der entwickelten Handlungsfelder kann nun mit der Umsetzung begonnen werden.

Der Kampf um die Kundinnen und Kunden findet online statt

Nur wer online sichtbar ist, bleibt wettbewerbsfähig. Das wird auch immer mehr Akteurinnen und Akteuren der Branche bewusst:

  • 57 Prozent des Marketingbudgets fließt in Online-Aktivitäten – das sind 5 Prozent mehr als noch vor einem Jahr und somit der höchste Wert, der in der gesamten Studienreihe ermittelt wurde.
  • Die befragten Händlerinnen und Händler nutzen durchschnittlich 8,5 verschiedene Online-Medien. Interessant: Kleine Betriebe holen auf! Nutzten diese 2021 noch 6,8 Kanäle im Mittel, sind es 2022 bereits 7,5. Bei großen Autohäusern stieg die Zahl lediglich von 10,4 auf 10,9.
  • Mit jeweils 78 Prozent sind Social Media und AutoScout24.de die beliebtesten Tools, gefolgt von der Online-Terminvereinbarung mit 76 Prozent.
  • Blickt man auf die Top-3 der „nicht eingesetzt, aber geplant“-Maßnahmen, lässt sich ablesen, was künftig wichtig wird:
    • der digitale Rundgang durch das Autohaus (39 Prozent)
    • ein Online-Shop (35 Prozent) und
    • Videos (31 Prozent).

 

In der Werkstatt - Wie steht es da um die digitale Reife?

Die Kunden-Prozesse im Service sind vor allem analog geprägt.

Die Digitalisierung von Werkstätten zeigt sich aber beim Blick auf die internen Abläufe: Vom digitalen Fahrzeugscanner bis hin zu Augmented Reality kommen digitale Lösungen in vielfältiger Weise zum Einsatz.

Da das Aftersales-Marketing immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist aber davon auszugehen, dass die Online-Sichtbarkeit im Service mittelfristig eine ähnlich wie im Sales-Bereich spielen wird.

Beunruhigend ist dabei jedoch, dass immer noch ein hoher Anteil der Unternehmen den Einsatz von Online-Medien „weder geplant noch in Betracht gezogen“ hat. Folglich ist zu befürchten, dass es nicht allen Betrieben gelingen wird, ihre digitale Reife in der notwendigen Geschwindigkeit auszubauen.

 

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Die Digitalisierungsstudie bietet Ihnen:

  • fundierte Fakten und Ableitungen für die Weichenstellungen des Online-Vertriebs und der Bewertungsplattformen
  • gibt Einblicke in die Wünsche und Anforderungen entlang der Kontaktpunkte im Rahmen der Kaufentscheidung und bei der Entscheidungsfindung hinsichtlich der Werkstattauswahl im Aftersales
  • liefert Ergebnisse aus einer Kundinnen- und Kundenbefragung mit den Ergebnissen für Autohäuser und auch für Werkstätten - Zwei Perspektiven für doppelten Erkenntnisgewinn.