Wasserstoffspeicherung: Vom Druckgasspeicher bis zum Hydridspeicher
Für die Speicherung von Wasserstoff (H2) stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Die Druckspeicherung und die tiefkalte Flüssigspeicherung von Wasserstoff werden in der Industrie am häufigsten verwendet. Druckwasserstoffspeicherung kann in Stahlbehältern oder Behältern aus einem Verbundwerkstoff erfolgen. Dabei geht die beispielsweise bei Lkw-Transporten, Fahrzeugen und der Wasserstoffspeicherung in der Industrie oder an Wasserstofftankstellen genutzt werden. Das Druckniveau liegt hier zwischen 20 und 90 Mpa. Um Wasserstoff in Fahrzeugen zu speichern, setzt die Automobilbranche auf den Einsatz von Drucktanks, bei denen das Druckniveau bis zu 70 Mpa beträgt. Somit besitzen Brennstoffzellenfahrzeuge eine ähnliche Reichweite wie Benziner. Zudem besteht generell die Möglichkeit, Wasserstoff unter äußerst geringem Überdruck (0,0022 bar) in Gasometern zu speichern.
Für ausgesprochen große Mengen von Wasserstoff eignet sich die Speicherung in Salzkavernen. Diese verfügen über ein geometrisches Volumen von 70.000 bis 600.000 m³. Ein ebenfalls großes Potenzial als Wasserstoffspeicher bieten die ebenfalls unterirdischen Porenspeicher. Metallhydride (chemische Verbindungen von Metallen mit Wasserstoff) hingegen werden für die Speicherung von kleineren Mengen Wasserstoff genutzt. Weitere Verfahren, darunter die Speicherung von Wasserstoff in komplexen Hydriden oder die Physisorption von Wasserstoff in porösen Materialien, werden aktuell noch erforscht oder finden nur in Nischenbereichen Anwendung.
Druckgasspeicherung von Wasserstoff
Die Erdgasspeicherung ist eng mit der Zukunft der Wasserstoffspeicherung verbunden, da sich entsprechende Speicher für Erdgas auch für Wasserstoff nutzen lassen. Die Speicherung von Wasserstoff erfolgt unter hohem Druck in spezifischen Behältern sowie unter extremer Kühlung in Flüssiggasspeichern. Großes Potenzial bietet zudem die unterirdische Druckgasspeicherung von Wasserstoff. Zum Hintergrund der Erdgasversorgung: Deutschland verfügt nur über geringe Erdgasvorkommen und muss 80 % seines Bedarfs importieren. Vor dem Hintergrund einer zuverlässigen Energieversorgung nehmen Gasspeicher daher eine bedeutende Rolle ein. Gewaltige, meist unterirdische Anlagen können jahreszeitliche Bedarfsschwankungen sowie Lieferengpässe ausgleichen. Knapp ein Drittel des deutschen Jahresverbrauchs an Erdgas steht auf diese Weise als Reserve zur Verfügung. Zudem werden Übertagespeicher eingesetzt, um auf lokaler Ebene Verbrauchsspitzen zu managen oder industrielle Bedarfe zu decken.
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Oberirdische Wasserstoffspeicherung: Stationäre und mobile Druckbehälter
Zur oberirdischen Druckgasspeicherung dienen klein- bis mittelvolumige Gasbehälter in Metallbauweise. Im Boden eingelassene Röhrenspeicher ermöglichen hohe Nenndrücke und die Speicherung größerer Gasmengen. Für die Speicherung von Wasserstoff kommen spezifische Hochdruckbehälter zum Einsatz. Zur Speicherung wird Wasserstoff aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften unter hohem Druck verdichtet, in manchen Anwendungen mit bis zu 1000 bar. Flüssiger Wasserstoff (LH2 = Liquid Hydrogen) erfordert eine Lagertemperatur von -253 °C, wofür größere Behälter mit leistungsfähiger Isolierung nötig sind.
Gasförmiger und unter hohem Druck komprimierter Wasserstoff (CGH2= Compressed Hydrogen) wird in zylindrischen Behältern aus Stahl gespeichert bzw. gelagert und transportiert, wobei in Brennstoffzellenfahrzeugen als Wasserstoffspeicher leichtere, kohlefaserummantelte Behälter aus Aluminium oder Kunststoff zum Einsatz kommen. Darüber hinaus lässt sich Wasserstoff für Kleinanwendungen in Metallhydridspeichern oder im großen Umfang auch in flüssigen Trägermedien lagern (LOHC = Liquid Organic Hydrogen Carrier).
Unterirdische Druckgasspeicherung von Wasserstoff
Im Bereich der geologischen Möglichkeiten zur Druckgasspeicherung können sowohl die Hohlräume von Salzstöcken (Kavernen) als auch schwerer zugängliche „Porenräume“, von ehemalige Gas- und Öllagerstätten, sowie wasserführende Aquifere für die Wasserstoffspeicherung genutzt werden. Dabei ist zu beachten, dass das Speichervolumen eines Untergrundspeichers nur zum Teil genutzt werden kann.
Dabei ist zu beachten, dass das Speichervolumen eines Untergrundspeichers nur zum Teil effektiv genutzt werden kann. Zur Erhaltung der mechanischen Eigenschaften des Reservoir-Gesteins sowie zum optimalen Betrieb während der Ein- und Ausspeicherung des Gases muss ein bestimmter Mindestdruck im Reservoir gehalten werden. Der Anteil des Gases, der zur Erhaltung dieses „minimalen Betriebsdrucks“ benötigt wird und somit effektiv nicht verwendet werden kann, wird „Kissengas“ genannt. Den Anteil des Gases, der jederzeit ein- und ausgespeichert werden kann, nennt man „Arbeitsgas“. Der relative Anteil von Kissengas zu Arbeitsgas kann sich je nach Art des Speichers stark unterscheiden.
Wasserstoffspeicherung in Kavernenspeichern
Im Zuge des Auf- und Ausbaus der Wasserstoffwirtschaft können unterirdische Wasserstoffspeicher einen wichtigen Beitrag zur stabilen Versorgung mit erneuerbaren Energien leisten. In Hohlräumen von Salzstöcken gelegene Kavernenspeicher sind beispielsweise für Erdgas bereits als Speicher bewährt. Gleichzeitig sind sie Teil einer Infrastruktur, die noch deutlich wachsen muss, um Wasserstoff in relevanten Größenordnungen zu speichern und bedarfsgerecht nutzbar zu machen. Erste Forschungskavernen für Wasserstoff dienen aktuell dem Aufbau von Modellregionen, in denen grüner Wasserstoff mit Hilfe von Power-to-Gas-Technologien gewonnen, gespeichert und distribuiert werden kann.
Wasserstoffspeicherung mit Kavernenspeichern erlaubt zudem einen schnellen Zugriff auf die gespeicherten Vorräte, wobei eine durchschnittliche Kaverne mit 60 m Durchmesser und 300 m Höhe ein Arbeitsgasvolumen von 100 Millionen Normkubikmeter erreicht. Im Fall von Wasserstoff entspräche dies bei einem Fülldruck von 175 bar einer Energiemenge von 300 GWh. Angesichts dieser Zahlen kann die Umrüstung bestehender und die Erstellung neuer Kavernenspeicher die Nutzung von Wasserstoff im großen Maßstab fördern. Dabei muss die Wasserstoffspeicherung in Salzkavernen dieselben Anforderungen erfüllen, die auch an Erdgaskavernen gestellt werden:
- Ausreichende Leistung, um saisonale und tageszeitliche Bedarfsschwankungen ausgleichen zu können
- Fähigkeit zur Deckung von Lastspitzen (Peak Shaving)
- Wirtschaftlichkeit des Speicherbetriebs
In Großbritannien und den USA werden Salzkavernen schon seit geraumer Zeit für die Speicherung von Wasserstoff genutzt. In Deutschland entstehen zurzeit erste Wasserstoff-Forschungskavernen als vielversprechende Reallabore einer sektorgekoppelten Energieinfrastruktur.
Porenspeicher für die Speicherung von Wasserstoff
Leergeförderte Erdöl- oder Erdgaslagerstätten oder auch wasserleitende Aquifere bestehen aus Gesteinsschichten, die über natürliche Hohlräume und die geeignete Durchlässigkeit verfügen. Zudem sind sie zur Oberfläche natürlich abgedichtet. Diese Porenspeicher können große Mengen Gas aufnehmen, das jedoch nur mit hohem Druck eingespeichert und nur langsam wieder ausgespeichert werden kann, da es immer wieder durch das poröse Gestein strömen muss.
Porenspeicher eignen sie sich vor allem für den Ausgleich saisonaler Bedarfsschwankungen. Das Fassungsvermögen von Porenspeichern wird von keinem anderen Speicher übertroffen: So erstreckt sich der größte Erdgasspeicher Westeuropas im niedersächsischen Rehden über drei ausgeförderte Erdgaslagerstätten in einer Tiefe von 2 km und bietet auf einer Fläche von 8 km² eine Arbeitsgas-Kapazität von 4 Mrd. Kubikmetern. Somit ist das Potenzial von Porenspeichern auch für die Wasserstoffspeicherung gewaltig.
Feststoffspeicherung von Wasserstoff: Metallhydridspeicher
Mit Blick auf mobile und portable Anwendungen kommt die Speicherung von gasförmigem Wasserstoff in Metallhydridspeichern in Betracht. Bisher weisen die kompakten Feststoffspeicher eine im Vergleich zu ihrem Eigengewicht noch relativ geringe Speicherkapazität für Wasserstoff auf. Ihr niedriger Speicherdruck bietet allerdings Vorteile, um Wasserstoff sicher zu speichern. Darin unterscheiden sich diese Wasserstoffspeicher in besonderem Maß von den gängigen Hochdruck- oder Kryospeichertechnologien. Als Teil einer durchgängig etablierten Wasserstoffinfrastruktur können weiterentwickelte Metallhydridspeicher künftig vermehrt zum Einsatz kommen – etwa als Brennstoffzellen-Systemkomponente in Fahrzeugen oder in brennstoffzellengetriebenen Kleingeräten wie tragbaren Computern.