Qualitätsbeauftragter: Rolle und Aufgaben

Qualitätsbeauftragter: Rolle und Aufgaben

Beitrag vom 21.05.2021

Zur Themenwelt Qualitätsmanagement

Im Zeitalter der Digitalisierung werden Qualitätsbeauftragte wichtiger denn je

Durch die Digitalisierung wird es für Konsumierende zunehmend einfacher, Produkte und Dienstleistungen aufzufinden und online zu vergleichen. Spezifische Eigenschaften können zum Beispiel durch Smartphone-Apps detailliert und ohne großen Aufwand miteinander verglichen werden. Das Ergebnis solcher Vergleiche ist häufig dasselbe: Die Merkmale der Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens unterscheiden sich nur geringfügig von denen der Konkurrenz und sind für die Konsumierenden somit auf den ersten Blick austauschbar. Wie können Unternehmen es also schaffen, ihre Produkte und Dienstleistungen vom Wettbewerb zu differenzieren?

Zum einen ist die Qualität des Produktes oder der Dienstleistung entscheidend für die Kaufentscheidung der Konsumierenden, zum anderen spielt heutzutage vor allem ein nachhaltiger und fairer Produktions- oder Dienstleistungserbringungsprozess eine wichtige Rolle.  Kundinnen und Kunden fordern von Unternehmen eine hohe Transparenz und detaillierte Informationen über die Qualität der Produkte und Dienstleistungen sowie auch über die Abläufe entlang der gesamten Prozesskette.

Folglich wird das Qualitätsmanagement in Unternehmen immer wichtiger und immer häufiger eine Voraussetzung für die Beteiligung an Ausschreibungen oder als Lieferant für Geschäftspartner. Damit einhergehend wächst auch die Bedeutung des Qualitätsbeauftragten, der für das Qualitätsmanagementsystem im Unternehmen verantwortlich ist. Diese Aussage gilt für Unternehmen jeder Größe, jeder Branche und unabhängig davon, ob sie in der Herstellung von Produkten oder im Bereich der Dienstleistungen tätig sind.

Welche Relevanz haben Sie als Qualitätsbeauftragter für Ihr Unternehmen?

Um ein Qualitätsmanagementsystem im Unternehmen aufzubauen und kontinuierlich weiterzuentwickeln, wird eine hierfür verantwortliche Person benötigt – der Qualitätsbeauftragte. Als Qualitätsbeauftragter (QB) übernehmen Sie eine vermittelnde Position zwischen den Angestellten und der Geschäftsführung. Ihr Augenmerk liegt auf den aktuellen Abläufen und Produktionsprozessen des Unternehmens, die Sie in Ihrer Rolle als Qualitätsbeauftragter permanent weiterentwickeln und optimieren. Dazu ist es wichtig, interne Abläufe sowie Qualitätsansprüche genauestens zu kennen, aber auch über fachliche und soziale Kompetenzen zu verfügen.

Was macht ein Qualitätsbeauftragter im Detail?

Als Qualitätsbeauftragter übernehmen Sie im Bereich des Qualitätsmanagements die Aufgaben der Koordination und Wissensvermittlung. Sie sind dabei für den Aufbau, die Betreuung und Verbesserung des Qualitätsmanagementsystems (QMS) nach aktuellen ISO-9001-Anforderungen zuständig. Ihr übergeordnetes Ziel ist es, die Qualität Ihrer Produkte und Dienstleistungen zu steigern. Gewährleistet wird dies durch sichere Prozesse und die Umsetzung der Normanforderungen des Qualitätsmanagements im Unternehmen. Dabei haben Sie als Qualitätsbeauftragter zu allen Abteilungen im Unternehmen Kontakt und sind in sämtliche Prozesse eingebunden – angefangen von der Personaleinstellung, über die Instandhaltung bis hin zum Einkauf. Jeder einzelne Prozess im Unternehmen kann Auswirkungen auf die Qualität haben. Der Qualitätsbeauftragte übt somit die Schlüsselfunktion zur Sicherung der Prozessqualität, der Erfüllung von Kundenwünschen und der normativen Anforderungen aus. Er unterstützt die Unternehmensführung mit wichtigen Prozessdaten, integriert die Qualitätsziele in das Qualitätsmanagementsystem und begleitet  den Zertifizierungsprozess des Unternehmens.

Ihre Aufgaben können in vier Bereiche eingeteilt werden:

Festlegung

Koordination und Festlegung von Prozessen

Überwachung

Überwachung von Prozessen

Berichterstattung

Berichterstattung an die Leitung

Audits

Planung und Durchführung von Audits

Oftmals werden die Aufgaben eines Qualitätsbeauftragten mit denen der Qualitätssicherung vermischt oder verwechselt. Ihre Kolleginnen und Kollegen der Qualitätssicherung beschäftigen sich mit den negativen Einflüssen auf das Endprodukt oder die Dienstleistung. Wie der Name schon verrät, geht es darum, einen Qualitätsstandard zu sichern und diesen auch beizubehalten.

Ihre Aufgaben als Qualitätsbeauftragter hingegen sind vorbeugender und setzen an einer anderen Stelle an. Hier geht es darum, erst gar keine Fehler aufkommen zu lassen, sondern durch geeignetes und qualifiziertes Personal, festgelegte Prozesse und klare Verantwortlichkeiten, Fehlern vorzubeugen.

Wie wird man Qualitätsbeauftragter (Voraussetzungen)?

Um die Funktion des Qualitätsbeauftragten auszuüben, ist es von Vorteil, bereits seit einigen Jahren im jeweiligen Unternehmen tätig zu sein. Im Idealfall kennen Sie sich schon mit den internen Abläufen und Qualitätsansprüchen an Produkte oder Dienstleistungen aus und können als Qualitätsbeauftragter auf dieses Wissen zurückgreifen.

Eine Weiterbildung zum Qualitätsbeauftragten hilft Ihnen dabei, einen Überblick über die aktuellen QM-Normen zu erhalten, die Anforderungen in Ihrem Unternehmen umzusetzen und durch einen Verbesserungsprozess ein hohes Qualitätsniveau zu etablieren.

Neben der Grundausbildung kann es sinnvoll sein, die eigenen Fähigkeiten im Bereich der Soft Skills auszubauen. Dazu zählen:

  • Kommunikationsstärke: Als Qualitätsbeauftragter haben Sie zu allen Bereichen Ihres Unternehmens Kontakt und dienen als Schnittstelle zwischen dem Management und den Mitarbeitenden aus den unterschiedlichsten Bereichen.
  • Integrationsbereitschaft: Als Qualitätsbeauftragter koordinieren und verbessern Sie verschiedene Interessen und Prozesse über das gesamte Unternehmen hinweg. Dazu ist es wichtig, die unterschiedlichen Sichtweisen der verschiedenen Teams oder Abteilungen zu verstehen und miteinander in Einklang zu bringen.
  • Beratungskompetenz: In der Rolle des Qualitätsbeauftragten sind Sie der zentrale Ansprechpartner für das Qualitätsmanagementsystem Ihres Unternehmens. Sie sollten deshalb dazu in der Lage sein, Ihr Wissen in diesem Bereich auf verständliche Art und Weise vermitteln zu können und das Management gut zu beraten.

Zertifizierungen und Weiterbildungen zum Qualitätsbeauftragten

Der Zertifikatslehrgang zum Qualitätsbeauftragten (TÜV) der TÜV NORD Akademie wird als Präsenzveranstaltung, als Webinar und als Blended Learning angeboten. Die Zertifizierung ist aus mehreren Gründen sinnvoll.

Vorteile des QB Zertifikats

Für Sie als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter: Sie können explizit nachweisen, dass Sie über umfangreiche Kenntnisse in dem Bereich des Qualitätsmanagements verfügen. Häufig wird in Stellenausschreibungen eine Personenzertifizierung (zum Beispiel ein TÜV-Zertifikat) verlangt.

Für Ihr Unternehmen: Auch Ihr Unternehmen profitiert von Ihrer Weiterbildungen zum Qualitätsbeauftragten. Für die Zertifizierung des Unternehmens und zur Aufrechterhaltung des Qualität-Zertifikates ist gut ausgebildetes Personal eine Voraussetzung. Somit tragen Sie für Ihr Unternehmen gegenüber Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit bei.

Wie geht es nach der Grundausbildung weiter?

Normanforderungen verändern sich regelmäßig. Methoden, Techniken und Organisationsformen entwickeln sich weiter. Um ein Qualitätsmanagementsystem langfristig und nachhaltig umzusetzen, sollten Unternehmen deshalb regelmäßig in die Aus- und Weiterbildung ihrer Qualitätsbeauftragten investieren. Abhängig von Branche und Unternehmen können verschiedene Weiterbildungen sinnvoll sein.

Zudem empfiehlt es sich, Fachzeitschriften wie beispielsweise das QZ-Magazin zu abonnieren, um kurzfristig über Änderungen informiert zu sein.

Mit dem modularen Lehrgangssystem der TÜV NORD Akademie haben Qualitätsbeauftragte außerdem die Möglichkeit, sich beruflich zum Qualitätsmanager oder zum Qualitätsauditor weiterzuentwickeln.

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