Das ändert sich mit der neuen Version des IFS Food Standard
Eine Zertifizierung nach IFS Food Standard ist häufig Voraussetzung für Unternehmen, um am deutschen Lebensmittelmarkt tätig zu sein. Seit Kurzem gibt es den Standard in einer neuen Version. Diese bringt zwar keine bahnbrechenden Änderungen mit sich. Trotzdem sollten sich betroffene Unternehmen frühzeitig mit ihren Inhalten beschäftigen, um auf das nächste Audit vorbereitet zu sein.
Hier stellen wir Ihnen die IFS Food Version 8 vor. Wir geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen und Tipps, auf was Sie bei der Vorbereitung achten sollten.
Für welche Unternehmen ist der IFS Food Standard relevant?
Der IFS Food Standard wurde unter anderem vom Hauptverband des deutschen Einzelhandels (HDE) gemeinsam mit Vertreter:innen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) sowie internationalen Verbänden entwickelt. Er ist von der GFSI (Global Food Safety Initiative) anerkannt und gehört zu den wichtigsten Lebensmittelstandards.
Zentrales Ziel des Standards ist es, über ein einheitliches Bewertungssystem die Sicherheit, Legalität und Qualität von Lebensmitteln sicherzustellen. In erster Linie betroffen sind Unternehmen, die Lebensmittel herstellen oder unverpackte Lebensmittel verpacken. Wollen sie diese an den deutschen Einzelhandel liefern, brauchen sie oftmals eine Zertifizierung nach dem aktuellen IFS Food Standard.
Wann gilt die neue Version IFS Food Standard 8?
Seit dem 1. Oktober 2023 sind Audits nach dem IFS Food Standard 8 möglich. Ab dem 1. Januar 2024 müssen Unternehmen die Anforderungen der neuen Version erfüllen.
Oliver Eck, Geschäftsführer der TÜV NORD Austria GmbH und Senior Vice President Food and Agriculture Western Europe and America, weist in diesem Zusammenhang auf eine Besonderheit hin: Unternehmen müssen sich mindestens fünf Monate vor Zertifikatsablauf beim IFS für unangekündigte Audits registrieren. Fällt die betreffende Zeitspanne zum Beispiel zwischen Oktober 2023 und Februar 2024, können sie nach IFS Food Standard 7 oder 8 auditiert werden.
Die wichtigsten Neuerungen im Überblick
Ausschlaggebend für viele Änderungen am IFS Food Standard 8 war, so Oliver Eck, das Feedback von Zertifizierungsgesellschaften auf den Vorgänger. „Teilweise fiel das Wording der Version 7 unklar aus. Auch die Einteilung der Abweichungen war nicht wirklich verständlich.“ Die Überarbeitung zielte deshalb vor allem darauf ab, Missverständnisse auszuräumen und die Arbeit mit dem Standard für alle Beteiligten einfacher zu gestalten.
Wichtige Neuerungen im Vergleich zum IFS Food Standard 7 sind die folgenden:
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Im IFS Food Standard 8 gibt es wieder die Abweichung B. Die Version 7 hatte diese nur noch als Point of Attention gehandelt und damit für Verwirrung gesorgt.
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In Zukunft kann das Zertifikat eine geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.) oder eine geschützte geografische Angabe (g. g. A.) enthalten.
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Die Regeln für unangekündigte Audits wurden präzisiert.
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Die Auditanforderungen im IFS-Anforderungskatalog wurden teilweise neu geordnet und formuliert. Zudem enthält der IFS Food Standard 8 vier neue Anforderungen.
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Für die Erstellung des Auditberichts existiert ein neues Tool.
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Unternehmen erhalten für das Bestehen unangekündigter Audits einen Starstatus, der auf dem Zertifikat selbst und in der IFS-Datenbank ersichtlich ist.
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War es bislang oft unklar, welche Zeitspanne mit „jährlich“ gemeint ist, wurde diese jetzt ausdrücklich auf 12 Monate festgelegt. Für manche Anforderungen wird ein zusätzlicher Puffer von 3 Monaten gewährt.
Was Unternehmen jetzt tun sollten
„Es passiert natürlich, dass ein Unternehmen einen Major oder ein K.-o. erhält“, so Oliver Eck. Das heiße aber im Umkehrschluss nicht, dass Geschäftspartner immer sofort die Bestellungen stoppen.
Der in einem solchen Fall entstandene Imageschaden könne aber groß sein. „Wird ein Unternehmen nicht zertifiziert, bekommen alle, die dieses in der IFS-Datenbank hinterlegt haben, automatisch eine E-Mail, dass der Standort das Audit nicht bestanden hat.“
Um einem solchen Szenario vorzubeugen, sollten Unternehmen vor allem eines tun: sich rechtzeitig mit den Anforderungen des neuen Standards auseinandersetzen. „Es wird sicher im ersten Jahr nach der Einführung öfter vorkommen, dass Verantwortliche den Standard nicht ausreichend gelesen und/oder manche Anforderungen fehlinterpretiert haben.“
Um dies zu vermeiden, könne es vor allem für kleinere und mittelständische Betriebe sinnvoll sein, auf externe Beratung und kompetente Schulungen zurückzugreifen.
Eine gründliche Vorbereitung ist zentral
Für viele Unternehmen in der Lebensmittelindustrie ist eine Zertifizierung nach IFS Food eine notwendige Voraussetzung, um am Markt tätig sein zu können. Sie sollten sich spätestens jetzt eingehend mit den Anforderungen der neuen Version 8 auseinandersetzen. Zwar bleibt hier vieles unverändert gegenüber der Vorgängerversion, aber der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Wer die notwendigen Details kennt, muss sich weniger Sorgen machen, dass ein Audit unangenehme Konsequenzen nach sich zieht.
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