Was sind Digital Transformation Manager:innen?
Digital Transformation Manager:innen sind Change Manager:innen, die sich auf das Thema Digitalisierung konzentrieren. Sie versuchen, Veränderungen im Unternehmen in Gang zu setzen und den strukturellen und kulturellen Wandel hin zur digitalen Zusammenarbeit und zu digitalen Geschäftsmodellen anzustoßen. Digital Transformation Manager:innen verstehen sich als Wegbereiter:innen, die einerseits erforderliche Veränderungen greifbar werden lassen und andererseits versuchen, von Mitarbeitenden bis hin zur Vorstandsebene alle mitzunehmen und zu „orchestrieren“ – auf ihrem Weg zu einer neuen Art der Zusammenarbeit.
Was ist digitale Transformation?
Im Gegensatz zur Digitalisierung geht es bei der digitalen Transformation nicht ausschließlich um die digitale Gestaltung von Prozessen, sondern um eine Umgestaltung ganzer Bereiche bis hin zur Entwicklung neuartiger, digitaler Geschäftsmodelle. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Beitrag zur digitalen Transformation.
Position und Kompetenzen von Digital Transformation Manager:innen in der Organisation
An welcher Stelle Digital Transformation Manager:innen in der Unternehmensorganisation positioniert werden, ist vorrangig eine Frage der Unternehmensgröße und -struktur. In kleineren und mittleren Unternehmen übernimmt meist die Geschäftsführung die Aufgabe, die digitale Transformation voranzutreiben.
In größeren Unternehmen hingegen sind die Aufgaben zu vielfältig und umfassen zu viele Unternehmensbereiche, als dass Geschäftsführer:innen dies konsequent und zeitnah neben ihrem Tagesgeschäft verfolgen könnten. Deshalb kommen hier häufig hauptamtliche Digital Transformation Manager:innen zum Einsatz.
„Digital Transformation Manager:innen brauchen weitreichende Kompetenzen und ausreichend Entscheidungsspielraum, um die Strategie für die digitale Transformation umzusetzen und voranzutreiben“, erklärt Krings-Klebe. „Die Weiterentwicklung einer Organisation und das Vorantreiben der digitalen Transformation funktionieren nur, wenn Digital Transformation Manager:innen die Möglichkeit haben, Neues auszuprobieren, mit der Organisation zu lernen und Strategien kurzfristig anzupassen.“
Deshalb sollte die Position im Unternehmen möglichst weit oben angesiedelt werden. Schreiner ergänzt: „Ein möglichst kurzer Berichtsweg zum Vorstand oder zur Geschäftsführung ist unerlässlich, um schnell über neue Wendungen entscheiden zu können. Der Entscheidungsspielraum von Digital Transformation Manager:innen entlässt jedoch die Führungsriege nicht aus der Verantwortung für die digitale Transformation.“ Die Führung muss sich aktiv dafür engagieren, die Rolle des Enablers einnehmen und strategische Entscheidungen selbst treffen. Digital Transformation Manager:innen fungieren hier vielmehr als Wegbereiter:innen für diese Entscheidungen und übernehmen anschließend die Umsetzung.
Digital Transformation Manager:in: Aufgaben im Überblick
Die digitale Transformation und das Change-Management sind herausfordernde Bereiche, die mit einer Vielzahl von Aufgaben einhergehen:
- Digital Transformation Manager:innen bauen ein Team auf, das den Change-Prozess vorantreiben soll, und führen es.
- Sie klären, welche Ziele das Unternehmen mit der Strategie für die digitale Transformation verfolgen möchte. Eine einheitliche Zieldefinition aller Beteiligten ist entscheidend für den erfolgreichen Start der digitalen Transformation.
- Sie analysieren den Ist-Stand des Unternehmens in Sachen Digitalisierung, erarbeiten Strategien für die nächsten Schritte und setzen diese um.
- Eine der Hauptaufgaben ist Kommunikation. Sie holen die beteiligten Anspruchsgruppen ins Boot, regen Diskussionen an und bauen Hürden ab, um Blockaden und Kommunikationsbarrieren vorzubeugen.
- Digital Transformation Manager:innen treiben die interne Weiterbildung voran, um die erforderlichen digitalen Kompetenzen in der Organisation aufzubauen.
- Sie bauen Barrieren ab, die etwa durch mangelnde Kapazitäten, zu unflexible Budgets oder mangelnde Kommunikation entstehen.
- Sie verfolgen die Trends im Bereich der digitalen Transformation und identifizieren neue Möglichkeiten für ihr Unternehmen.
Die wichtigste Aufgabe von Digital Transformation Manager:innen ist die Identifizierung von Stellen, an denen sie ansetzen können. Wesentlich sind kleine Schritte. „Anfangs probiert man erst einmal mit kleineren Themen oder abgegrenzten Prozessen aus, was funktioniert und was nicht. Dieses Lernen in die Organisation zu bringen und die Learnings auch in andere Teams zu übertragen, ist Aufgabe der Digital Transformation Manager:innen“, erklärt Krings-Klebe.
Herausforderungen von Digital Transformation Manager:innen
Digital Transformation Manager:innen sehen sich täglich vielen Herausforderungen gegenüber, die sie bewältigen müssen. Hierzu gehören etwa:
- nicht ausreichend klar gesteckte Ziele,
- noch nicht oder in nicht ausreichender Höhe freigegebene Budgets für Investitionen,
- Überzeugung und Motivation der Mitarbeitenden und/oder Führungskräfte,
- bestehende Einwände der Beteiligten,
- die Verbindung unterschiedlichster Anforderungen und Wünsche zu einem großen Ganzen,
- Barrieren in der Kommunikation.
Häufig scheitern Digitalisierungsprojekte am eigenen inneren Widerstand der Geschäftsführung. „Die Leitungsebene ist sich zwar häufig dessen bewusst, dass Veränderungen unausweichlich sind. Und dennoch blockieren sie das Projekt unbewusst, sobald die Veränderungen anfangen, wehzutun. Das zeugt von unklaren oder nicht konsequent verfolgten Prioritäten“, führt Schreiner aus. Dann wird es umso schwieriger, das Thema auch auf der operativen Ebene aufs Tableau zu bringen. Wie Arbeitgeber ältere Mitarbeitende bei der Digitalisierung mitnehmen können, zeigt unser gesonderter Beitrag.
Qualifikation von Digital Transformation Manager:innen: Skills & Know-how
Digital Transformation Manager:innen sollten mehrjährige Berufserfahrung in verschiedenen Positionen gesammelt haben, um die Zusammenhänge in Unternehmen gut nachvollziehen zu können. Krings-Klebe erklärt: „Man bekommt ein Gespür dafür, in welchen Bereichen oder Prozessen es im Unternehmen hakt. Hier kann man für Optimierungen im Rahmen der digitalen Transformationsstrategie ansetzen.“ Ein Background auf der strategischen Ebene, etwa aus der Arbeit als Führungskraft oder Projektleitung, hilft, strategische Entscheidungen vorzubereiten und gegebenenfalls auch zu treffen.
Nicht zwingend erforderlich sind hingegen tiefer gehende IT-Kenntnisse. Natürlich sollte man verstehen, welche Möglichkeiten die Technologien bieten, und zumindest so weit Grundkenntnisse mitbringen, dass man mitreden kann. Eine gewisse Affinität zum IT-Sektor schadet an dieser Stelle nicht. Solche technologischen Kompetenzen können Digital Transformation Manager:innen in gezielten Seminaren oder Kursen rund um die digitale Transformation erwerben.
Fast noch wichtiger als Fachwissen sind Soft Skills, die Digital Transformation Manager:innen in die Lage versetzen, diese herausfordernde Aufgabe in Angriff zu nehmen. Hilfreich sind diese Skills und Fähigkeiten:
- Neugierde
- Offenheit gegenüber Menschen und neuen Themen
- Kommunikationsstärke
- Empathie und Einfühlungsvermögen für die beteiligten Zielgruppen
Schreiner erklärt: „Digital Transformation Manager:innen sind wie Übersetzer:innen zwischen verschiedenen Ebenen des Unternehmens. Sie bringen unterschiedliche Sichtweisen von der operativen Ebene der Mitarbeitenden über die IT-Abteilung bis hin zum Management zusammen, regen Gespräche an und räumen Hürden aus. Dafür müssen sie gut kommunizieren können und finden sich stets in einer Vermittlungsposition wieder.“
Fazit: Digital Transformation Manager:innen als Wegbereiter:innen
Ganz nebenbei die digitale Transformation abwickeln – so funktioniert es leider nicht. Deshalb tun gerade größere Unternehmen gut daran, erfahrene Digital Transformation Manager:innen einzusetzen. Sie können sich voll darauf konzentrieren, Hürden zu beseitigen, die Kommunikation intern zu stärken und die digitale Transformation voranzutreiben. Andernfalls droht ihnen dasselbe Schicksal wie so vielen anderen Unternehmen: Die anfänglich so motivierten Bestrebungen im Bereich der Digitalisierung versanden. Wer sein Unternehmen für die Zukunft fit machen möchte, muss sicherstellen, dass dafür ausreichende Kapazitäten geschaffen werden – am besten in Form einer gesonderten Position, die möglichst hoch im Unternehmen aufgehängt wird.
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