Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist und die „schönsten Tage im Jahr“ genießen möchte, sollte auf Nummer sicher gehen und stets mit einem voll funktionsfähigen Fahrzeug unterwegs sein. So ist man vor unliebsamen Überraschungen geschützt und hat sicherlich Freude daran, wenn das treue Reisegefährt gut dasteht.
Schließlich bedeutet ein Wohnmobil in einem tadellosen Zustand auch Werterhalt und sollte man das Wohnmobil einmal verkaufen wollen, hat man keine Probleme, einen Käufer zu finden.
Beachtet man bei der Wartung, der Pflege und beim Einwintern die folgenden Ratschläge, ist man auch langfristig mit einem verlässlichen und ansehnlichen Wohnmobil unterwegs.
Obwohl die modernen Wohnmobile in der Regel durch eine gute Isolierung, eine leistungsfähige Heizungsanlage und beheizte Frisch- und Abwassertanks auch für Reisen in der kalten Jahreszeit geeignet sind, werden weiterhin viele - insbesondere größere Wohnmobile - für einen längeren Zeitraum nicht gefahren.
Daher ist es ratsam, ein Wohnmobil fachgerecht „einzulagern“, so holt man es im Frühjahr wieder aus dem „Dornröschenschlaf“ und kann problemlos in die Reisesaison starten.
Generelle Tipps zum Unterstellen von Wohnmobilen
- Es empfiehlt sich als Unterstellplatz eine Halle oder zumindest ein Carport.
- Die Handbremse sollte nicht angezogen werden, sondern es wird der erste Gang eingelegt und zusätzlich kann man das Wohnmobil durch Keile sichern.
Innenraum vom Wohnmobil winterfest machen
- In jedem Fall sollte man Lebensmittel entfernen und den Kühlschrank geöffnet lassen.
- Alle Staufächer, Klappen und Schränke öffnen, damit eine Durchlüftung stattfindet und die Polster aufstellen.
- In einer trockenen und sauberen Halle sollte man die Fenster auf Lüftung gestellt lassen, so werden die Dichtungsgummis entlastet.
- Ein Luftentfeuchter, der in die Fahrzeugmitte gestellt wird, trägt dazu bei, dass die Luftfeuchtigkeit abnimmt und sich u.a. kein Schimmel oder „muffige“ Gerüche bilden können.
- Wasserhähne in mittlerer Stellung (für Warm- und Kaltwasser) geöffnet lassen, so kann das Wasser aus den Schläuchen ablaufen und es bilden sich keine Keime.
- Bei der Innenreinigung des Wohnraums gibt es nur wenige Punkte zu beachten und sie gleicht ein wenig dem „Hausputz“. Allerdings verdienen die Nasszelle, der Kocher und die Spüle besondere Beachtung:
- In der Nasszelle darf der aggressive haushaltsübliche WC-Reiniger für die Toilette nicht verwendet werden und für die Kunststoffoberflächen sollte man ebenfalls keine aggressiven Reinigungsmittel benutzen. Gelegentlich sollte der Schieber der Toilette mit Silikonspray eingesprüht werden, damit er stets gängig bleibt.
- Für den überwiegend verbauten Gaskocher und die Spüle verwendet man einen Edelstahlreiniger.
Technik-Check um das Wohnmobil winterfest zu machen
- Grundsätzlich müssen Frischwasser und Abwasser abgelassen werden. Sollte dies vergessen werden, kann sich bei niedrigen Temperaturen das „Frostschutzventil“ öffnen und das restliche Frischwasser aus Tank und Therme würde zum Beispiel in der Halle auslaufen! Dieses Frostschutzventil, das sich in der Regel in der Nähe der Gastherme befindet, muss geöffnet werden, damit diese komplett entleert wird. Im Zuge der Entleerung wird der Hauptschalter (oder die Sicherung) für die Frischwasserpumpe ausgeschaltet.
- Der Abwassertank sollte vorher gespült werden und bleibt nach der vollständigen Entleerung offen.
- Zur Sicherheit werden die Gasflaschen nicht nur geschlossen, sondern komplett vom Schlauch getrennt.
- Vor dem Einwintern sollte man jedoch noch einen Blick auf die Plakette der Hauptuntersuchung werfen. Vielleicht fällt der anstehende Prüfungstermin in die Zeit des „Winterschlafes“.
- Generell sollte man den Reifenluftdruck (Reifendruck um rund 0,5 bar erhöhen) und die Flüssigkeiten des Motors immer im Auge behalten und nach Bedarf auffüllen. Dazu gehören in erster Linie
- Motoröl (unbedingt Spezifikation und Vorgaben den Herstellers beachten),
- Bremsflüssigkeit (bei großem Verlust eine Werkstatt aufsuchen!),
- Kühlflüssigkeit und
- Servolenkungsöl.
- Vergleichsweise unkompliziert ist das Auffüllen der Scheibenwaschanlagen.
- Wenn hier schon die Flüssigkeiten angesprochen werden, sollten insbesondere Einsteiger und Mietkunden darauf achten, dass der Frischwassertank nicht versehentlich mit Kraftstoff befüllt wird. Diese verheerende Verwechslung passiert leider sehr häufig und zieht hohe Kosten durch den Tausch des kompletten Frischwassersystems nach sich.
- Obwohl die Gasanlage alle zwei Jahre durch einen TÜV NORD-Sachverständigen geprüft wird, sollte man stets ein Auge auf die Verschraubungen der Gasleitung und den Gummischlauch werfen. Wer ein Lecksuchspray zur Hand hat, kann eine Kontrolle durchführen. Ansonsten kann man eine selbst hergestellte Mischung aus Wasser und Spülmittel auf die Verschraubungen pinseln und testen. Entstehen kleine Blasen, so liegt eine Undichtigkeit vor.
- Beim Herd kann einfach kontrolliert werden, ob die Zündsicherung arbeitet: einfach die Flamme ausblasen und warten ob nach einigen Sekunden die Gaszufuhr abschaltet.
Wohnmobil reinigen und versiegeln
- In der Regel dürfen Fahrzeuge nicht auf dem eigenen Grundstück gewaschen werden. Dies ist auch nicht notwendig, denn viele „Wasch-Parks“ (SB-Waschbox) verfügen über hohe Waschboxen und zudem über ein Podest bzw. ein Gerüst, von dem man bequem die Dachfläche und die höheren Bereiche des Wohnmobils waschen kann.
- Nach der ersten Reinigung mit dem Hochdruckreiniger sollte man beim Waschen darauf achten, dass die Acrylfenster nur mit einem weichen Schwamm und wenig Druck gereinigt werden, da sie leicht verkratzen. Der Hochdruckreiniger sollte auch nicht direkt auf die Lüftungsgitter vom Kühlschrank und den Heizungskamin gehalten werden.
- Ansonsten wird ein Wohnmobil mit den entsprechenden Reinigungsmitteln wie ein normaler Pkw gewaschen.
- Für die GfK-Formteile (= Glasfaser verstärkter Kunststoff) zum Beispiel die Heckschürze oder die Acrylfenster gibt es spezielle Reinigungsmittel. Spezialreiniger entfernen auch problemlos die dunklen Regenstreifen oder Insektenreste. Da viele Wohnmobile über eine Folierung verfügen, sollte man nicht mit einem aggressiven Reinigungsmittel arbeiten und auf keinen Fall das Mittel lange einwirken lassen.
- Ein wichtiger Hinweis: Sollte man vor dem Einwintern des Wohnmobils über winterliche Straßen gefahren sein, auf denen zuvor Salz gestreut wurde, muss der Unterboden durch eine Unterbodenwäsche gereinigt werden. Ansonsten wird die Korrosion an der Karosserie, dem Fahrwerk und an der Bremsanlage verstärkt.
- Nicht nur der Motor verdient Aufmerksamkeit, sondern auch der Wohnaufbau. Mit einem speziellen Pflegemittel bleiben die vielen Gummidichtungen von Türen, Fenster und Stauklappen länger elastisch. Im Frühjahr sollte man das gesamte Frischwassersystem entkeimen. Darüber hinaus sollte man die Dichtigkeitsprüfung durchführen lassen und stets nach heftigen oder andauernden Niederschlägen an Dachluken und in den Hängeschränken auf Undichtigkeiten kontrollieren.
- Möchte man nach der Wohnmobil-Wagenwäsche mit einer Politur die Karosserie aufarbeiten und anschließend mit einem Wachs versiegeln, sollte man hier ein Mittel verwenden, das sich für den entsprechenden Untergrund (Lack, Kunststoff, Folie, …) eignet.
- Nach der Lackreinigung und der Reinigung der GfK-Teile empfiehlt sich eine Konservierung.
- Damit sich die Arbeit mit der Hand oder mit der Poliermaschine bei den großen Flächen lohnt, sollte man Wachse verwenden, die eine langanhaltende schützende Wirkung bietet. Professionelle Aufbereiter bieten einen langanhaltenden Schutz, u.a. durch eine Keramik-Versiegelung an. Diese verspricht Glanz, anhaltenden Schutz und geringeren Aufwand beim Waschen.
Kontrolle des Wohnmobils während des Winters
- Wer sein Fahrzeug für den Winter abstellt, sollte dennoch ab und zu nach dem Rechten schauen und das Fahrzeug an das Stromnetz anschließen, damit die Bordbatterie geladen bleibt.
- Die Starterbatterie sollte man gelegentlich mit einem Ladegerät laden. Insbesondere bei tiefen Temperaturen ist es wichtig, dass die Spannung der Batterie ausreichend ist.
- Ratsam bei längeren Standzeiten ist es auch, das Wohnmobil ein wenig zu versetzen, damit die Reifen keine Standschäden erleiden.