Was Sie bei der Wohnmobil-Miete beachten sollten
Den Traum vom eigenen Wohnmobil kann sich nicht jeder erfüllen oder möchte es auch nicht. Gut beraten ist derjenige, der vor dem Kauf ein Wohnmobil mietet und seine ersten Erfahrungen mit einem Mietmobil sammelt.
Danach fällt die Entscheidung leichter oder man sieht in dem Campingabenteuer längerfristig nicht die vollständige Reiseerfüllung.
Die meisten großen Händler verfügen über eine Mietflotte von unterschiedlichen Fahrzeugen. Doch wer sich zur Vermietstation aufmacht, muss insbesondere in der Hochsaison mit hohen Mietpreisen rechnen.
Daher sollten einige wichtige Aspekte berücksichtigt werden.
Checkliste für die Wohnmobil-Miete
- Welcher Wohnmobil-Typ ist für den anstehenden Urlaub der richtige?
- Wann möchte ich in den Urlaub fahren?
- Sind die Mietkosten in der Vor- und Nachsaison günstiger?
- Welche Nebenkosten erwarten mich (Servicepauschale, Selbstbeteiligung bei der Vollkaskoversicherung, Campingausstattung)?
- Bietet der Vermieter eine große Mietflotte und kann mir bei einem möglichen Ausfall des bestellten Mietmobils eine Alternative bieten?
- Welche Grundausstattung bietet das Reisemobil?
- Welcher Führerschein wird für das Mieten eines Wohmobils benötigt und welches Mindestalter ist möglich?
- Kommt für mich auch ein privater Vermieter infrage?
- Im Falle von eigenen Haustieren: Dürfen Hunde oder Katzen mitgenommen werden?
- Bietet das Wohnmobil ausreichend Stauraum und Zuladereserven?
Große Auswahl an Wohnmobilen
Wer im Internet surft oder sich auf dem Gelände der Vermietstation umschaut, wird ein umfangreiches Angebot an Mietfahrzeugen entdecken. Für die erste Sondierung ist dies sicherlich hilfreich, dennoch sollte man sich vor der Kontaktaufnahme mit dem Vermieter die ersten Gedanken über die Größe und den Typ gemacht haben. Dies ist auch abhängig von der Personenzahl der Reisenden, dem Führerschein, dem Zielgebiet und schließlich auch von dem zur Verfügung stehenden Budget.
Auf dem Hof des Vermieters stehen ebenso kompakte Kastenwagen wie geräumige und familienfreundliche Alkovenmobile. Abwägen muss man stets, ob man sich zutraut, mit einem großen Fahrzeug zu reisen oder doch lieber auf ein wendiges und sparsameres Reisemobil setzt. Mit den konkreten Vorstellungen kann man gezielter anfragen, reservieren und schließlich buchen. Generell sollte man schon weit vor dem Start in den wohlverdienten Urlaub reservieren bzw. buchen, denn eine Reise mit dem gemieteten Wohnmobil ist so beliebt wie nie zuvor, was sich schließlich auch in den stolzen Preisen widerspiegelt.
Wohnmobil von privat mieten
Über diverse Online-Plattformen kann man Reisemobile aus Privathand mieten. Hier ist das Angebot noch größer, denn während bei den gewerblichen Vermietern das Fahrzeug in der Regel spätestens nach dem zweiten Reisejahr verkauft wird, werden auch so manche „Schätzchen“ mit rustikaler Innenausstattung und hoher Laufleistung angeboten.
Vom selbstausgebauten Campingbus bis hin zum luxuriösen Liner ist alles zu finden. Die Preise sind vergleichsweise günstiger, jedoch ist der Urlaub mit dem privaten Wohnmobil nicht billig und birgt auch Risiken: Hierbei sollte man auf die Versicherungsbedingungen und Schutzbriefe achten. Das Wohnmobil sollte als Selbstfahrer-Vermietfahrzeug zugelassen und im Kfz-Schein eingetragen sein. Sie haben sonst keinen Versicherungsschutz.
Von Vorteil ist, dass man bei der privaten Wohnmobil-Miete vom Besitzer die Infos zum Fahrzeug einschließlich handfester Reisetipps aus erster Hand bekommt.
Mit dem Mieten eines Wohnmobils ist es noch nicht getan, denn für den Urlaub benötigt man auch die passende Campingausstattung, die im Wohnmobil nicht enthalten ist. Über die Campingstühle samt Tisch sowie die Küchenausstattung ist der Bedarf groß. Vielleicht helfen hierbei befreundete Camper aus. Die Privatvermieter bieten in der Regel komplett ausgestattete Wohnmobile an. Generell sollte man bei der Ausstattung das zulässige Gesamtgewicht nicht aus den Augen verlieren, denn vielfach ist die Zuladung bei Reisemobilen der „3,5 Tonnen-Klasse“ sehr gering.
Wohnmobil vom Händler mieten
Bei der Miete eines Wohnmobils über einen professionellen Vermieter mit einer größeren Fahrzeug-Flotte besteht meist eine sogenannte "Bereitstellungsgarantie", falls das von Ihnen gebuchte Fahrzeug wegen eines technischen Defekts oder Unfalls kurzfristig ausfällt. Große Vermieter können in der Regel schneller für Ersatz sorgen.
Beim Profi finden Sie zudem überwiegend Reisemobile, die nicht älter als zwei oder drei Jahre sind und zudem ständig gewartet werden. Darüber hinaus sind die Wohnmobile vollkaskoversichert und es gibt ein detailliert aufgesetztes vertragliches Regelwerk.
Achten Sie darauf, dass die Bereitstellungsgarantie im Mietvertrag mit aufgeführt ist.
Wohnmobil-Übergabe - Lassen Sie sich Zeit
Hat man sich erst einmal für ein gemietetes Wohnmobil entschieden und geht erstmalig mit einem Reisemobil auf kleine oder große Reise, sollte man das Fahrzeug gut vorbereitet übernehmen.
Für die Einweisung und das Basispaket wird oft eine hohe Servicepauschale verlangt. Damit die vielen Infos nicht gleich auf dem ersten Campingplatz verloren gehen, sollte man sich zu bestimmten Themen die hilfreichen Erklärvideos im Internet anschauen. So manchem Einsteiger ist zum Beispiel durch das Befüllen des Frischwassertanks mit Kraftstoff oder umgekehrt ein folgenschweres und kostspieliges Missgeschick unterlaufen.
Generell empfiehlt es sich, dass im Falle eines Paares beide Mieter zur Einweisung erscheinen. So können die vielen Infos besser aufgenommen und verarbeitet werden.
Bei der Einweisung erhalten die Mieter auch ein Übernahmeprotokoll. Hier werden alle Mängel festgehalten und so ist es ratsam, die Karosserie und den Innenraum genau zu inspizieren und Mängel wie Dellen, Kratzer, Steinschläge oder Schäden insbesondere an der Front- und Heckschürze zu dokumentieren.
Im Innenraum sollte man auf die einwandfreie Funktion der elektrischen Geräte wie Kühlschrank, Heizung oder wenn vorhanden der Klimaanlage achten.
Gleiches gilt für die einwandfreie Funktion der Gasanlage. Fragen Sie auch nach den Schnellabsperrhähnen für die Gasleitung.
Lassen Sie sich auch zeigen, wie Klappen, Fenster, Türen und Schlösser funktionieren und wie die Betten aufgebaut werden.
Alle Mängel, sofern sie nicht behoben werden können, werden in einem Übergabeprotokoll festgehalten und bei der Rückgabe wird der Zustand des Fahrzeugs damit abgeglichen. Bei selbstverschuldeten Mängeln muss der Mieter die Kosten tragen, die meistens noch in dem Rahmen der Selbstbeteiligung der Vollkaskoversicherung von bis zu 1.500 Euro liegen und somit vom Mieter zu zahlen sind.
TÜV NORD-Tipp
Wer sich über den Kauf eines Wohnmobils Gedanken macht und nur wenige Wochen im Jahr verreisen kann, sollte das Mieten vorziehen!
Ein gekauftes Wohnmobil benötigt
- einen größeren Abstell- oder Einstellplatz
- verursacht zahlreiche Kosten wie
- Kaufpreis
- Kfz-Versicherung
- Kfz-Steuer
- Hauptuntersuchung
- Gasprüfung
- Inspektion und
- Reparatur.
Darüber hinaus unterliegt das Wohnmobil einem Wertverlust, der zurzeit allerdings prozentual geringer ist als bei einem Pkw.
Unterschiedliche Grundausstattung bei der Wohnmobilmiete
Während die privaten Mietmobile in der Regel sehr umfangreich ausgestattet sind, bieten die Fahrzeuge von gewerblichen Vermietern eine Grundausstattung.
Generell sollte das gemietete Wohnmobil über folgende Ausstattung verfügen:
- 230-Volt-Kabel (CEE-Anschlusskabel zum Anschließen auf dem Camping- und Stellplatz)
- Auffahrkeile (ebenes Stehen des Wohnmobils)
- gefüllte Gasflasche und
- nach Bedarf über einen Fahrradträger
- Sanitärflüssigkeit für die Chemie-Toilette
- gerne auch Ersatzbirnen und Ersatzsicherungen
- Wasserschlauch
- ausreichend lange Kabeltrommel
- zwei Parkwarntafeln, wenn Ihr gemietetes Wohnmobil die zulässige Gesamtmasse mehr als 3,5 t beträgt und Sie Ihr Fahrzeug innerorts nachts ohne eigene Beleuchtung auf der Fahrbahn abstellen möchten
Bevor es losgeht, sollte man überprüfen ob Warnweste, Warndreieck, Verbandskasten und für Wohnmobile über 3,5 t zulässige Gesamtmasse eine tragbare, gelb-orangene Warnleuchte vorhanden sind.
Achten Sie auf die vereinbarten Freikilometer
Je nach Reisedauer und Reiseziel addieren sich die gefahrenen Kilometer zu einer beträchtlichen Summe. Es ist daher ratsam, vor der Buchung die zu erwartenden Kilometer zu kalkulieren und mit den angebotenen Freikilometern zu vergleichen.
Die zusätzlich gefahrenen Kilometer werden bei der Übergabe in Rechnung gestellt und können je nach Anbieter und Fahrzeugtyp bis zu 40 Cent (und mehr) pro Kilometer betragen.
Finanziell kann es sich auch lohnen, das Wohnmobil über einen längeren Zeitraum zu mieten und sich den Mietzeitraum mit der Familie, Freunden und Bekannten aufzuteilen. In diesem Fall sind jedoch Absprachen mit dem Vermieter notwendig.
Kosten für die Wohnmobil-Miete
Bei Wohnmobilen verhält es sich ähnlich wie bei Flügen, Hotels oder Ferienwohnungen – in der Hauptsaison und in den Ferien sind die Preise am höchsten. Die Miete ist dann nicht selten 50 Prozent höher als in der Nebensaison. Meiden Sie also für Ihre Wohnmobilreise die Schulferien.
Falls Sie auf die Ferien angewiesen sind, lohnt es sich, das Reisemobil in einem Bundesland zu mieten, in dem gerade keine Ferien sind. Ansonsten geben einige Vermieter Frühbucher-Rabatt und die Miete vergünstigt sich, je länger Sie das Wohnmobil mieten.
In der Regel beinhalten die Mietpreise eine Tageskilometerpauschale. Jeder zusätzlich gefahrene Kilometer wird dann extra berechnet. Wenn Sie schon vorab ungefähr wissen, wie viele Kilometer Sie zurücklegen werden, können Sie genau nachrechnen, ob ein Angebot mit höherem Tagessatz, aber ohne zusätzliche Kilometerbegrenzung günstiger für Sie ist, als eines mit Kilometerbegrenzung. In der Regel sind 250 Kilometer pro Tag frei, so dass Sie in 14 Tagen 3500 Kilometer zurücklegen können, ohne dass Sie hinterher noch draufzahlen müssen.
Zusatzkosten bei der Wohnmobil-Miete
In der Regel müssen Sie für Ihr Mietmobil eine Kaution hinterlegen. Viele Vermieter berechnen außerdem für die Gas-, Wasser- und Sanitär-Ausrüstung eine pauschale Servicegebühr. Auch Fahrradträger, Vorzelt, Campingtisch und -stühle müssen bei einigen Anbietern extra bezahlt werden.
Darüber hinaus kommen bei der Fahrzeugrückgabe noch Kosten für Innenreinigung auf Sie zu, wenn Sie diese nicht selbst übernehmen wollen.
Kraftstoff-Kosten:
Wohnmobile haben durch ihre Aufbauhöhe einen höheren Luftwiderstand als ein Pkw und sie wiegen beladen auch deutlich mehr. Dementsprechend höher ist der Kraftstoffverbrauch.
Bei einem Dieselfahrzeug sollten Sie mit einem Spritverbrauch von ca. 10 bis15 Litern auf 100 Kilometer rechnen, wenn Sie mit moderater Reisegeschwindigkeit unterwegs sind.
Versicherungs-Kosten:
Die Mietfahrzeuge von professionellen Anbietern sind vollkasko- und haftpflichtversichert. In der Regel sind die Versicherungsgebühren schon im Mietpreis verrechnet. Erkundigen Sie sich nach der Höhe der Selbstbeteiligung.
Für eine Vollkasko-Versicherung ohne Selbstbeteiligung müssen Sie meist noch draufzahlen. Wenn Sie schon früh buchen, empfiehlt es sich, eine Reiserücktrittskosten-Versicherung abzuschließen. Mittlerweile bieten einige Versicherungen auch Reiseschutzpakete für Wohnmobilurlauber an, die eine Selbstbeteiligungs-Reduzierung, Reiserücktritts- und –abbruchversicherung sowie eine Übernahme von Ausstattungsschäden am Camper beinhalten.
Für Fahrten ins Ausland ist außerdem ein Auslandsschutzbrief sinnvoll, wenn dieser nicht bereits im Mietpreis enthalten ist.
Was Sie bei der Miete eines Wohnwagens beachten sollten
- Checken Sie Anhängerkupplung und Deichsel und testen Sie, ob sich der Wohnwagen problemlos anhängen lässt. Die Verbindungseinrichtung mit dem Zugfahrzeug darf nicht zu viel Spiel haben.
- Lassen Sie sich zeigen, wie Sie die Schlinge für die Auflaufbremse anbringen müssen und wie der Stromstecker eingesteckt wird.
- Überprüfen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit auch, ob die Beleuchtung des Caravans einwandfrei funktioniert.