Reifen wechseln - leicht gemacht
Alle Jahre wieder steht für viele von Ihnen wieder der Reifenwechsel im Frühjahr und Herbst an.
Sommerreifen laufen bei Außentemperaturen zwischen 10 °C und 40 °C optimal. Wenn die Temperatur im Herbst regelmäßig unter 7 °C fällt, verhärtet sich das Gummi der Schönwetterpneus und die Reifen haben weniger Bodenhaftung. Spätestens dann sollten Sie die Reifen tauschen.
Gesetzlich vorgeschrieben ist die Winterbereifung, wenn es die Witterung bedingt. In der Praxis hat sich die Faustregel „von O bis O“ etabliert, also von Oktober bis Ostern mit Winterreifen zu fahren. Weichen die Temperaturen stark von der Regel ab, ist es sinnvoll, den Wechselzeitpunkt entsprechend anzupassen.
Tipps, wie Sie Ihre Reifen selber wechseln:
Die Profiltiefe der Reifen checken
Sowohl bei Sommer- als auch Winterreifen gilt eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern, um noch als verkehrssicher zu gelten.
Ratsam für eine ausreichende Sicherheit ist jedoch, dass Ihre Winter- oder Ganzjahresreifen einen Wert von 4 Millimetern nicht unterschreiten.
Reifen Alter ablesen und prüfen
Äußere Faktoren wie Hitze oder Kälte können zur Materialermüdung und somit zur verkürzten Lebenszeit von Reifen führen.
Überprüfen Sie daher das Alter Ihrer Reifen stets vor dem Reifenwechsel und tauschen Sie diese nach sechs bis acht Jahren aus.
Mithilfe der vierstelligen DOT-Nummer an der Reifenflanke können Sie das Alter schnell ermitteln:
Sie wird von einem ovalen Kreis umschlossen und gibt die Kalenderwoche sowie das Herstellungsjahr an.
Wagenheber richtig ansetzen
Vermeiden Sie beim Reifen tauschen ein Einklappen oder Wegrutschen des Wagenhebers, indem Sie beim Positionieren auf einen ebenen und festen Untergrund achten.
Setzen Sie ihn an der dafür vorgesehenen Stelle an, die an einer Markierung (s. Bedienungsanleitung) zu erkennen ist, und verkanten Sie ihn nicht, damit Sie Ihr Auto gefahrenlos aufbocken können.
Unwucht bei Reifen beseitigen
Unwuchten in Reifen können zu ungleichmäßigem Abfahren des Reifenprofils führen, mit negativen Konsequenzen auf das Fahrverhalten und die Fahrstabilität des Autos.
Spätestens, wenn Ihr Lenkrad flattert, müssen Sie handeln!
Am besten nutzen Sie den Reifenwechsel zur regelmäßigen, fachmännischen Auswuchtung. Das erhöht auch die Lebensdauer Ihrer Reifen.
Reifen-Reparatur: Nagel im Reifen erkennen
Wenn Sie Ihren Reifenwechsel selber machen, säubern und untersuchen Sie Ihre Reifen vor der Einlagerung auf Beschädigungen, wie z.B.
- eingefahrener Nagel und Schraube
- Risse
- Deformationen
- Schlitze
Entfernen Sie auch Steinchen aus dem Reifenprofil, um sicherzugehen, dass die Reifen während der Einlagerung nicht weiter beschädigt werden.
Nur wenn Ihre Reifen intakt sind, können Sie sicher fahren und werden auch die nächste Hauptuntersuchung bestehen.
Reifen tauschen
Nutzen Sie den Radwechsel, um für einen gleichmäßigen Reifenabrieb die Positionen der Reifen zu tauschen.
Hierfür gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen, die vom Antrieb des Fahrzeugs abhängen:
Haben Sie ein Auto mit Frontantrieb, tauschen Sie die Vorderreifen gleichseitig nach hinten, während die Hinterreifen diagonal versetzt nach vorne müssen.
Genau umgekehrt verhält es sich beim Heckantrieb.
Für eine Auto mit Allradantrieb gilt, dass die Reifen immer diagonal die Position wechseln, also etwa von vorne links nach hinten rechts.
Einen Ausnahmefall bilden Reifen mit Laufrichtungsbindung: Die Reifen-Laufrichtung erkennen Sie an der Reifenflanke am Wort „Rotation“ oder „Direction“, und verbunden mit einem Pfeil, der die Laufrichtung anzeigt. Solche Reifen müssen Sie immer ohne Seitenwechsel tauschen, also von vorne links auf hinten links.
Markieren Sie auf den abmontierten Reifen am besten mit Kreide die aktuelle Position, damit Sie beim nächsten Reifenwechsel den Überblick behalten.
Markieren Sie jedes Rad gleich nach der Demontage mit Kreide oder einem Wachsmalstift, damit Sie wissen, wo Sie diesen Reifen zu Saisonbeginn wieder anbringen müssen, z.B. „VR“ für vorne rechts usw.
Reifen selber richtig montieren
Achten Sie bei der Reifenmontage darauf, die Radschrauben immer mit dem dafür vorgeschriebenen Drehmoment anzuziehen:
- Sind die Radschrauben zu locker angezogen, können sie sich während der Fahrt lösen.
- Sind die Radschrauben zu fest angezogen, belasten sie das Material der Felgen und Schrauben unnötig stark.
Ziehen Sie die Radmuttern immer über Kreuz an und wiederholen Sie dies nach den ersten 50 bis 100 Kilometern.
Reifendruck beim Auto prüfen
Passen Sie den Luftdruck nach jedem Reifenwechsel an, denn ein optimaler Reifendruck wirkt sich nicht nur positiv auf den Spritverbrauch, sondern auch auf das Fahrverhalten und den Bremsweg aus.
Erhöhen Sie zudem den Reifendruck Ihrer einzulagernden Reifen um 0,5 bar, da über die saisonale Auszeit ein Druckverlust erfolgt.
Reifen richtig einlagern
Ein konstant temperierter, trockener und lichtgeschützter Ort eignet sich am besten für das Lagern von Reifen – meist fällt die Wahl auf die Garage oder den Keller.
Reifen mit Felgen können Sie aufeinanderstapeln und zum Schutz mit einer Plane oder speziellen Reifen-Schutzhülle abdecken. Auch Felgenbaum und Wandhalterung bieten sich für eine optimale Reifenlagerung an.
Möchten Sie nur die Reifenmäntel ohne Felgen einlagern, stellen Sie diese entweder senkrecht auf oder hängen sie an die Wand.
Vergessen Sie nicht, die Reifenmäntel regelmäßig - etwa einmal monatlich - um eine Vierteldrehung zu drehen, damit sie nicht ausbeulen.
Kontrollieren Sie unbedingt nach dem Reifenwechsel an der nächsten Tankstelle den Luftdruck aller Reifen. Durch längere Lagerung verlieren die Reifen in der Regel Luft.
Maximales Alter von Reifen
Die Straßenverkehrsordnung (StVO) sieht keine Altersbeschränkung bei Reifen vor.
Es besteht lediglich eine Begrenzung des Reifenalters für Anhänger beim 100 km/h-Gutachten. Diese ist begrenzt auf sechs Jahre.
TÜV NORD empfiehlt, nach spätestens sechs Jahren die Reifen auf Beschädigungen, Mindestprofil und Porösität zu prüfen und ggf. auszutauschen.
Bedenken Sie, dass Sie allein mit Ihrer Fahrweise die Haltbarkeit Ihrer Reifen beeinflussen und so die Lebensdauer verlängern können.
Fahren Sie daher möglichst schonend und vorausschauend. Vollbremsungen oder gar Kavalierstarts führen ebenso zu einem schnelleren Verschleiß der Reifen, wie eine hohe Geschwindigkeit. Auch eine längere Standdauer kann schädlich für die Pneus sein.
Prüfen Sie regelmäßig den Reifendruck, denn auch ein falscher Druck kann zu höherem Abrieb führen.
Werkzeug zum Reifenwechsel
Für den Reifenwechsel empfiehlt sich folgendes Werkzeug:
-
Wagenheber
-
gutes Radkreuz
-
Drehmomentschlüssel
-
Arbeitshandschuhe
Was kostet ein Reifenwechsel?
Falls Sie den Reifenwechsel nicht selbst machen möchten, gibt es viele Optionen und Stationen, wo Sie diesen professionell durchführen lassen können.
Ohne Einlagerung der Reifen müssen Sie mit einem Preis ab 20 Euro für einen Reifenwechsel rechnen.
Zusätzlich können Sie gegen eine Gebühr Ihre Reifen fachgerecht lagern lassen.
Checkliste für den Reifenwechsel - Schritt für Schritt-Anleitung
Schritt 1: Altes Rad entfernen
- Stellen Sie Ihr Fahrzeug auf einer möglichst ebenen Fläche ab.
- Ziehen Sie die Handbremse an und legen Sie einen Gang ein.
- Lockern Sie mit dem Radkreuz die Radschrauben (am besten kreuzweise).
- Setzen Sie den Wagenheber an der richtigen Stelle an. Heben Sie nun das Auto so weit an, dass das Rad, das Sie wechseln wollen, gerade so in der Luft ist. Wer dem Wagenheber nicht traut, kann den Wagen noch zusätzlich mit einer Stütze absichern.
- Entfernen Sie nun - wieder kreuzweise – die Radschrauben. Drehen Sie das Rad so, dass die oben sitzende Schraube, das Rad bis zum Schluss hält. Ziehen Sie jetzt das Rad vorsichtig nach vorne heraus.
- Reinigen Sie gegebenenfalls die Auflagefläche mit einem Bremsenreiniger oder einer Drahtbürste.
Schritt 2: Neues Rad montieren
- Bei vielen Autoreifen ist die Laufrichtung vorgegeben. Falls Ihre Reifen eine entsprechende Angabe haben, achten Sie darauf, wenn Sie das neue Rad aufsetzen.
- Ziehen Sie die Schrauben mit dem Radkreuz zunächst wieder kreuzweise leicht an.
- Senken Sie das Fahrzeug anschließend soweit ab, dass der Reifen gerade so auf dem Untergrund aufliegt.
- Ziehen Sie die Schrauben nun mit dem Drehmoment-Schlüssel fest an. Dazu müssen Sie diesen vorher auf das vom Hersteller vorgeschriebene Anzugsdrehmoment einstellen. Die Angabe des richtigen Drehmoments finden Sie im Bordbuch.